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Auf ein Wort (III-2013)

Liebe Gemeindeglieder!

Sagen Sie mal ehrlich:

Würden Sie sich taufen lassen?

Also mal vorausgesetzt, Sie wären bis jetzt nicht getauft, Ihre Eltern hätten Sie nicht taufen lassen, als Sie klein waren – würden Sie sich dann heute für eine Taufe entscheiden? 

Natürlich: Nicht alle, die das lesen, sind getauft. Vielleicht gibt es bei Ihnen ja auch nur ein evangelisches Familienmitglied. Aber die meisten werden es doch sein – und vermutlich wurden auch davon noch die meisten als kleine Kinder, oft als Säuglinge getauft.

Die Frage freilich könnte sich ja auch denen noch mal stellen, die sich an Ihre Taufe erinnern können, als größere Kinder oder Jugendliche, gar als Erwachsene. Mal ehrlich: Würden Sie sich taufen lassen – heute, jetzt?

Wenn ja – dann würden Sie sich entscheiden dafür, zu einer Kirche zu gehören, zu einer Gemeinschaft von Menschen, die auf Jesus vertrauen, auf seinen Glauben an Gott, auf seine Liebe zu den Menschen.

Aber – muss ich mich taufen lassen, um dazu zu gehören? Kann ich nicht einfach so dazu gehören, als meine eigene, aber nicht so nach außen getragene Entscheidung?

Wenn ich mich taufen lasse, dann entscheide ich mich nicht nur für eine Gemeinschaft mit anderen Menschen, sondern auch für eine Gemeinschaft mit Gott. Ich bin ein Kind Gottes, sagen die einen – oder: Ich habe einen Platz am Tisch Gottes, bin eingeladen, gehöre dorthin oder: Ich habe einen Grund in meinem Leben, auf den ich vertraue und mein Leben hat eine Richtung, ich weiß wie und woraufhin ich leben will. Aber was ist, wenn dieses Vertrauen in den Hintergrund tritt, anderes meinen Alltag prägt, mich ganz andere Fragen beschäftigen oder wenn Zweifel den Glauben überwuchert?

Und: Wenn ich mich denn heute dafür entscheiden würde: Was müsste ich eigentlich wissen von diesem Glauben, um zu wissen, worauf ich mich einlasse? „Kann ich mich auch ‚enttaufen‘ lassen?“, fragte neulich ein Schüler.

Nein, die Taufe kann ich nicht rückgängig machen. Das klingt für uns sehr ungewöhnlich. Wir können sogar Beziehungen lösen, bei denen wir mal versprochen haben, dass wir für immer zusammenbleiben.

Und hier sollte das nicht gehen – wenn ich mich doch verändere, wenn ich es für einen Fehler halte?

Das mag manchen wie eine Drohung klingen – das wirst du nie wieder los, du bist festgelegt. Es kann aber auch eine Verheißung sein: Egal, wie weit du weg gehst, egal, wie lange du weg bist, wann immer du wiederkommst: dein Platz ist immer noch freigehalten für dich.

Es scheint also ernsthaft zu sein, wenn ich mich für die Taufe entscheide – und deshalb soll dies hier auch nur der Auftakt sein für eine ganze Reihe von Gedanken zur Taufe. Es geht weiter in den kommenden Gemeindebriefen – vielleicht ja auch mit Ihren Gedanken und Fragen dazu. 

Über Rückmeldungen würde ich mich jedenfalls freuen.

Ihr Sebastian Beutel

Wer klopft da an die Tür – die Ferien (III-2013)

Kaum zu glauben, die Sommerferien stehen vor der Tür. Gefühlt ist der Winter erst seit kurzem vorbei und schon ist Sommer. Für viele von uns verbunden mit Ferien, Urlaub, Erholung und Reisen.

In diesem so kurzen Frühling ging es aber schon gewaltig in unserer Kirchengemeinde zur Sache. Mit dem Frühlingskonzert hatten wir das erste Highlight in diesem Jahr, in dem es unserem Chor mit seinen Partnern gelang, die Zuhörer zu begeistern. Durch die Mitwirkung von Johannes Festerling an Orgel und Akkordeon bekam das Konzert eine besondere Note. Für viele Langelner gab es beim Konzert ein Wiedersehen mit Familie Treblin, die mit Halberstädter Freunden zu diesem freudigen Ereignis angereist waren. Diese wiederum sorgten dafür, dass es unser Konzert bis in die Seiten der Halberstädter Volksstimme geschafft hat.

Zum Pfingstfest feierten wir seit vielen Jahren wieder einen Konfirmationsgottesdienst in Langeln. Acht Konfirmandinnen und ein Konfirmand aus unserem Pfarrbereich wurden eingesegnet, fünf der jungen Damen gehören zu unserer Kirchengemeinde in Langeln. Unsere Marienkirche war erfreut darüber, dass sie mal wieder so viele Gottesdienstbesucher aufnehmen konnte, wie es ihr sonst nur am Heiligen Abend vergönnt ist. Der regionale Jugendgottesdienst mit der Schülerband aus der Grovesmühle in Veckenstedt war leider nicht so gut besucht. Es ist schade, wenn eine gelungene Veranstaltung so wenig Resonanz findet. Zum Glück gab es neben den wenigen Jugendlichen auch einige Junggebliebene, die sich an der Bandmusik auch noch nach dem Gottesdienst erfreuten.

In dem nun vergangenen Frühjahr hat unsere Marienkirche aber auch schon ein wenig Wellness hinter sich. Aus Mitteln der Kirchengemeinde und des Kirchenkreises gelang es, die Sanierung des Mauerwerkes weiterzuführen. Diesmal war der östliche Teil der Südseite des Kirchenschiffes an der Reihe, der versteckt hinter der Sakristei liegt. In einer weiteren Maßnahme haben wir die Pfarrgartenmauer mit ihrem runden Portal saniert, die im Norden an die Kirche stößt. Hier ist es nun allen Passanten wieder möglich, den Bogen ohne Helm zu durchschreiten.

Vom Hochwasser sind wir auf Grund unserer Lage in Langeln verschont geblieben, aber in Gedanken und Gebeten sind wir mit denen verbunden, die es so schwer getroffen hat.

Ich wünsche uns allen einen schönen Sommer, einen erholsamen Urlaub und den Kindern tolle Ferien. Alle Reisenden mögen behütet an ihr Ziel und wieder heim finden.

Hendrik Finger

Auf ein Wort (II-2013)

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

Mit diesem Bekenntnis grüße ich Sie zum Osterfest 2013!

Ostern ist das älteste kirchliche Fest.In ihm bündeln sich alle anderen Feste: Weihnachten ist das Fest der Geburt dessen, der vom Tod auferstand. Passionszeit und Karfreitag bezeugen den Auferstanden als den, der für die Welt gestorben ist. Und Pfingsten ist das Fest der Menschen, die an Jesus Christus als den Gekreuzigten und Auferstandenen zu glauben beginnen. Ostern ist die Mitte aller christlichen Feste und die Mitte der christlichen Botschaft. Ostern ist das Fest der Auferstehung. Es wird ein besonderes Osterfest: Wir dürfen im Oster-Gottesdienst zwei Kinder taufen: Jannes und Mats. Ich freue mich darauf: auf Ostern und auf diese Taufen. Beides sind Höhepunkte im Lauf dieses Jahres. Dabei begleitet uns durch dieses Jahr das Thema Taufe auf besondere Weise: Alle Gemeindeglieder, deren Taufdatum wir wissen, bekommen einen Gruß zu ihrem Tauftag. Mit den Vorkonfirmanden waren wir im März im „Zentrum-Taufe“ unserer Landeskirche in Eisleben. Zum Gemeindefest Ende Juni wird uns das Thema Taufe begleiten. Und wir hoffen ganz fest, dass die beiden Taufen zu Ostern nicht die einzigen in diesem Jahr in unserer Kirchengemeinde bleiben. Von Martin Luther haben wir in Eisleben gehört, dass er sich in für ihn schweren Situationen immer wieder laut zugesprochen hat: „Ich bin getauft, ich bin getauft.“ Und das hat ihm Kraft und Mut gegeben. Taufe will nicht nur ein Ereignis, ein Fest sein, sondern will das Leben begleiten. Gottes Perspektive beschreibt ein Lied in unserem Kindergesangbuch so: Ich war dabei deinem ersten Schrei, werd es sein, wenn alt du bist. Froh sah ich bei deiner Taufe all das erblühn, was in dir ist. Wenn dein Leben halb vorüber ist und die Straße führt bergab, bin ich da, vollende, was mit dir ich angefangen hab. Wenn der Lebensabend kommt und du deine Augen müde schließt, werd ich um dich sein wie eh und je, bis du mich selber siehst. In diesem Jahr wollen wir uns im Besonderen an den Taufen freuen, die hier in unserer Kirchengemeinde Langeln und anderswo stattfinden. Dieses Jahr lädt uns ein, uns erinnern zu lassen: Wir sind getauft. Wir gehören zu Gott; ER will uns in unserem Leben begleiten. Taufe und Ostern sind eng miteinander verbunden. So bekennen wir: Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!

Ein gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen / Euch

Sebastian Beutel

Frühlingssehnsucht (II-2013)

Es war wohl nie ein Winter so lang und so reich an Schnee wie der letzte. Sicher, früher gab es dies alles schon einmal, doch solange ich mich erinnere, gab es dies nicht. Mitte März fiel das Thermometer noch mal unter die Marke von minus zehn Grad und zwei Wochen vor Ostern schneite es so, wie man sich es jedes Jahr zur Weihnacht wünscht. Wenn der Winter so lang dauert, dann steigt die Sehnsucht nach Frühling in uns, die Sehnsucht nach sonnigen Tagen, in denen die Frühblüher sprießen und die Rasenflächen grün werden. In uns ist die Sehnsucht nach Wiedererwachen, nach Auferwecken und nach Auferstehung. Vielleicht gibt dieser lange Winter, der sicher für viele auch eine Leidenszeit ist, der österlichen Auferstehungsfreude erst den richtigen Schwung. Das Kirchenjahr oder der kirchliche Festkalender startet immer am 1. Advent und endet am Ewigkeitssonntag. Das Jahr für unsere Marienkirche beginnt jetzt, gerade jetzt im Frühjahr. Mit dem Karfreitag macht sie sich los von ihrer Winterruhe, es geht alles noch behäbig und träge, aber sonntags darauf hüllt sie sich bereits in Licht und Freude. Sie nimmt uns, die wir selber den Winter hinter uns gelassen haben und voll österlicher Freude sind, auf und gibt uns den Raum für unser gemeindliches Leben. Bald darauf erwartet sie uns zu den nächsten Höhepunkten in unserer Gemeinde wie dem Frühlingskonzert am 28. April und der Konfirmation zu Pfingsten. Den Sommer über will sie uns an den heißen Sonntagen mit ihrem kühlen Gemäuer empfangen und damit sie dies noch für Generationen nach uns kann, wollen wir auch in diesem Sommer am Mauerwerk weiter arbeiten. Im Spätsommer, am 8. September, lädt uns unsere Kirche ein, in ihr die Jubelkonfirmation zu feiern und mit ihrem Freund, dem Museum im Kirchturm fordert sie uns auf zu bleiben, und den Tag des Denkmals zu begehen. Am 6. Oktober ruft uns die Kirche, sie bedient sich dazu meist der Glocken, zum Erntedankfest und sie hofft darauf, dass wir sie für diesen Höhepunkt im Herbst prächtig schmücken. Nach dem Gottesdienst ist dann unsere Gemeindekirchenratswahl und der dann neu gewählte Gemeindekirchenrat wird in einem Reformationsgottesdienst am 31. Oktober in sein Amt eingeführt. Da würde sich unsere Kirche sicher über viele gefüllte Kirchenbänke und besetzte Stühle freuen. Auch durch den trüben November hindurch ist die Marienkirche an unserer Seite und begleitet uns hin zum Advent, in dem sie uns wieder zu einem besinnlichen Konzerterlebnis einlädt. Am Heiligabend verabschiedet sich unserer Kirche dann wieder in ihre Winterpause und wünscht sich dazu eine große Gemeinde.

Ja unsere Marienkirche öffnet uns ihre Türen und dies nicht nur zu Festen. Lasst uns eintreten und finden, was wir suchen.

Hendrik Finger

Auf ein Neues (I-2013)

Nun liegt es vor uns, das neue Jahr und niemand weiß, was es an schönen und auch an traurigen Ereignissen bringen wird. Dankbar können wir als Kirchengemeinde auf das vergangene Jahr zurückschauen. An unserer Kirche gelang es uns ein Stück des desolaten Mauerwerks zu sanieren und im Gebäude konnten wir manch schönen Höhepunkt erleben. Wir sehen auf volle Bankreihen bei Konzerten und einigen Gottesdiensten zu besonderen Anlässen zurück. Ich möchte in diesem Gemeindebrief einmal allen danken, die im letzten Jahr unsere schönen Gottesdienste mitgestaltet haben. In erster Linie geht da der Dank an unseren Pfarrer, Herrn Beutel, unseren Kantor, Herrn Damm, und unseren Kirchenchor unter der Leitung von Annette Reitmann. Zu danken ist natürlich auch für alle anderen ehrenamtlichen Dienste in unserer Gemeinde. In diesem Gemeindebrief will ich aber mal den Gottesdienst in den Vordergrund stellen, denn er wird immer als selbstverständlich gesehen. Wir haben in der Regel vierzehntägig Gottesdienst, immer mit einer wunderschönen musikalischen Begleitung. In vielen Orten unserer Landeskirche, selbst in unserem Kirchenkreis, ist dies nicht mehr der Fall. Hoffentlich können wir noch viele Jahre für dieses schöne Geschenk danken. Monatlich haben wir auch Kindergottesdienst, den meine Frau Cordula hält, auch ihr sei hier von mir dafür herzlich gedankt. Bedanken möchte ich mich auch bei allen, die in unserem Krippenspiel mitgewirkt haben und bei denen, die unsere Kirche zu den Höhepunkten festlich ausgestalteten.

Ich wünsche mir auch für das nun vor uns liegende Jahr viele lebendige Veranstaltungen in unserer Kirche und ihrem Umfeld, egal ob der Sonntagsgottesdienst, Konzerte oder der Tag des Denkmals. All dieses und das Zusammenwirken in unseren verschiedenen Gemeindekreisen und Unterrichtsgruppen ist gottesdienstliches Leben, was wir miteinander gestalten können. Es ist unser Gemeindeleben, in welches sich jeder gern einbringen darf, je mehr wir sind, desto schöner und umfangreicher können wir es entfalten. Im Herbst werden wir einen neuen Gemeindekirchenrat wählen; ich hoffe, dass sich wieder genug Kandidaten finden, die unsere Gemeinde leiten möchten und Taktgeber im Gemeindeleben werden.

Ich wünsche uns hier in Langeln und allen, die mit uns in der Ferne verbunden sind, ein segensreiches neues Jahr!

Hendrik Finger

Auf ein Wort (I-2013)

„zu große Schuhe“

Liebe Gemeindeglieder in Langeln, viele werden sich gewiss noch an die Bilder erinnern: Wie sie selbst als Kinder in die viel zu großen Schuhe der Eltern geschlüpft sind oder: Wie es die eigenen Kinder mit unseren Schuhen probiert haben. Von den Schuhen der Großen scheint für Kinder eine magische Wirkung auszugehen. Von „zu großen Schuhen“ spricht man aber auch, wenn ein Vorgänger in einem Amt sehr prägend war und der Nachfolger es nun schwer hat, in seine „Fußstapfen“ zu treten. Gerade in politischen Ämtern ist das hin und wieder zu beobachten, Beispiele kennen Sie sicher genug. Aber auch wenn einem eine Aufgabe als zu schwierig erscheint und man befürchtet, dass man sie nicht ausfüllen kann, spricht man gelegentlich von den „zu großen Schuhen“ (in die man lieber nicht schlüpfen will). Auf Josua, einen Mann der Bibel, trifft beides zu. Sein Vorgänger ist Mose. Von dem heißt es nach seinem Tod: „Und es stand hinfort kein Prophet in Israel auf wie Mose.“ Und im nächsten Satz bekommt Josua die Aufgabe übertragen, Moses Platz einzunehmen. Undankbar, vielleicht sogar unmöglich – so mag es Josua vorgekommen sein. Der Vorgänger hinterlässt viel zu große Schuhe. Und die Aufgabe – Israel ins gelobte Land zu bringen – erscheint ihm ebenfalls viel zu groß. Was nun? Gott redet mit Josua – ungewöhnlich lange. Es scheint wirklich so, als müsste Josua innerlich aufgebaut werden, um die Aufgaben von Mose zu übernehmen. Und drei Mal ist Gottes Zusage für Josua zu lesen: Sei mutig und entschlossen …., denn ich, der Herr, dein Gott, bin mit dir in allem, was du tun wirst. Dieser Text ist ein biblisches Wort für den Neujahrstag. Das bedeutet: Wie groß Dir die Aufgaben für das neue Jahr erscheinen mögen und bei aller Ungewissheit, die über dem neuen Jahr liegt: Hör auf das, was Gott dem Josua zugesagt hat und was auch Dir gilt: Sei mutig und entschlossen …., denn ich, der Herr, dein Gott, bin mit dir in allem, was du tun wirst. Unseren Konfirmanden sagen wir jedes Jahr zur Konfirmation einen ganz ähnlichen Satz zu: Sei getrost und fürchte dich nicht; geh deinen Weg mit Gott. Das werden wir in diesem Jahr zu Pfingsten unseren Konfirmanden Annalena, Dorothea, Elisa, Julia und Lurena zusagen. Diese Worte sollen Euch und Sie in das neue Jahr begleiten: Sei getrost und fürchte dich nicht; geh deinen Weg mit Gott.

Ihnen und Euch ein gutes und gesegnetes Jahr 2013!

Sebastian Beutel

Auf ein Wort (IV-2012)

Lob eines fröhlichen Herzens“ *

Liebe Gemeindeglieder in Langeln, es gibt ein kleines, weniger bekanntes Buch in der Bibel mit Namen: „Jesus Sirach“. Darin heißt es: Gib dich nicht der Traurigkeit hin. Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben und seine Freude verlängert sein Leben. Ermuntere dich und tröste dein Herz. Denn die Traurigkeit dient doch zu nichts. Fröhlich und traurig als gegenüber – so erleben mache (und auch ich) den Wechsel der Jahreszeiten: da waren vor kurzem noch die langen und warmen Sommertage und nun steht der Herbst mit seinen kürzer und kürzer werdenden Tagen ins Haus. Ich schaue fröhlich zurück. Ein wenig Traurigkeit will sich einschleichen, wenn ich an die „dunkle“ Jahreszeit denke, die vor uns liegt. Die Sätze aus „Jesus Sirach“ helfen mir – in ihnen steckt eine tiefe Wahrheit. Sie machen mir Mut, mich nicht „unterkriegen“ zu lassen in Anbetracht der so schnell vergehenden Zeit. Daneben helfen mir übrigens noch zwei andere Dinge, um auf eine Weise „fröhlich“ zu bleiben: 1. Musik – mit ihrer freundlichen und freudigen Stimmung lenkt sie mich ab, ja steckt mich gelegentlich mit ihrer positiven Stimmung an. 2. Wenn ich mich auf den Tag einlasse, der gerade „dran“ ist, dann rücken auf eine Weise die „unangenehmen Tage in die Ferne. Nehmen wir z. B. den 3. Oktober, da sollte der Gemeindebrief bei Ihnen angekommen sein. Er ist auch – aber nicht allein – der Tag der deutschen Einheit. Er lädt mich ein zu überlegen, was mir dieser Tag bedeutet (als Sohn von Eltern, von denen ein Teil aus dem „Westen“, der andere aus dem „Osten“ stammt). Dieser 3. Oktober verbindet sich darüber hinaus mit Namen wie Heinz Rühmann und Franz von Assisi. Beide sind an einem 3. Oktober gestorben. Franz von Assisi hat übrigens auf seine Weise so glaubwürdig gelebt, dass er bereits 2 Jahre nach seinem Tod selig gesprochen wurde. Es gibt viel zu entdecken, wenn wir uns auf die Tage einlassen, die gerade „dran“ sind. Also: „bange“ braucht uns nicht zu werden – auch in Anbetracht des nun begonnenen Herbstes und der bevorstehenden „dunklen“ Jahreszeit nicht: Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben.

Ihr Sebastian Beutel

* „Lob eines fröhlichen Herzens“, so überschreibt Martin Luther den Bibelabschnitt aus Jesus Sirach, Kap. 30, Verse 22 – 25

Die Herbstzeitlose blüht (IV-2012)

Mittlerweile werden die Tage wieder kürzer und mit dem Aufblühen der Herbstzeitlosen stellt sich der Herbst so langsam ein. Als die Tage noch länger waren und die Ferienzeit vor der Tür stand, ist es uns gelungen, ein erstes Stück des äußeren Mauerwerks an unserer Kirche zu sanieren. Wir haben damit ein über mehrere Jahre laufendes Projekt in Angriff genommen und freuen uns heute über einen ersten erfolgreichen Bauabschnitt. Es ist gelungen, den äußeren Wandbereich in seiner unteren Hälfte an der Südseite des Chores zu sanieren. Dem Betrachter bietet sich in diesem Bereich des Mauerwerks wieder ein beschauliches Bild. In den Fugen wurde bis tief ins Mauerwerk hinein der Mörtel ausgetauscht und das Fenster wieder neu ummauert. Wenn man den alten Zustand noch vor Augen hat, ist der jetzige Anblick eine wahre Freude. Diese Maßnahme wurde aus Mitteln der Kirchengemeinde, in denen viele Spenden stecken, für die wir sehr dankbar sind, finanziert. Wir hoffen, in den nächsten Jahren weitere Bauabschnitte leisten zu können und werden auch den Kirchenkreis um Unterstützung bitten. 

Im Pfarrhaus gelang es über Sommer die untere Wohnung teilweise zu sanieren. Mittlerweile hat der Gemeindekirchenrat sie an uns als Familie vermietet. Die aus Mieteinnahmen gebildeten Rücklagen machten die Finanzierung der Sanierungsarbeiten möglich.

Wenn dieser Gemeindebrief in den Druck geht, oder vielleicht schon verteil ist, hatten wir mit der Jubelkonfirmation und dem frühen Erntedankfest zwei wichtige herbstliche Höhepunkte in unserer Kirche. Nicht zu vergessen ist auch der Tag des offenen Denkmals, der in Turm, Kirche und im Pfarrgelände so manchen zum Staunen brachte und wieder ein voller Erfolg war.

Mit den kürzeren Tagen in der herbstlichen Jahreszeit erwacht in uns wieder die Sehnsucht nach der Adventszeit, einer Zeit der Erwartung, in der das Licht symbolisch auf Weihnachten hin zunimmt. Unsere Herzen werden sich dann wieder an der Adventsbeleuchtung und an den leuchtenden Sternen erfreuen, eine warme Vorfreude auf das Fest der Geburt Christi. Auf dem Weg dahin sollen uns Gottesdienste und auch das Adventskonzert begleiten, auf welches ich mich schon jetzt freue.

Ich wünsche uns, dass wir in der dunklen Jahreszeit ein wenig innerlich zur Ruhe kommen, dann zur adventlichen Besinnung finden bis hin zur weihnachtlichen Freude.

Hendrik Finger