Auf ein Wort (Dezember 2023 – März 2024)

Liebe Leserinnen und Leser!

Harmonisch und leicht klingt die Jahreslosung für 2024: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Doch in unsere Zeit hineingesprochen ist dieser Vers an Anspruch und Tragweite kaum zu überbieten. Als Paulus diesen Vers in seinem zweiten Brief an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat, da ging es drunter und drüber. Menschen aus verschiedenen Kulturen und sozialen Schichten trafen dort zusammen, es kam zu Spannungen und Konflikten, und manche waren unsicher, was ihnen nach dem neuen Glauben erlaubt war und was nicht. Mit seinen Briefen gibt Paulus Orientierung. Wie soll man handeln, wenn man unsicher ist? Lass die Liebe die Richtschnur sein, sagt Paulus. Darum: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“. Doch das sind nicht seine ersten Worte über die Liebe. Zuvor sagte er schon: „Die Liebe ist langmütig und gütig. Sie sucht nicht ihren Vorteil. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles…“. Ganz schön anspruchsvoll! Können wir etwa tatsächlich alles tragen und ertragen, immer gütig und geduldig sein? Wir machen mal ein Experiment und setzen anstelle der Liebe uns selbst ein, unseren Vornamen. Also: … ist langmütig. … hält allem stand. … erträgt alles. …glaubt alles. … hofft alles. Eine Zeitlang können wir es schaffen. Aber dann? Wir gehen zugrunde, weil der Anspruch an uns viel zu hoch ist. Setzen wir aber anstelle von Liebe „Jesus“ ein, dann ergibt es einen Sinn: „Jesus Christus ist langmütig, Jesus ist gütig. Jesus sucht nicht seinen Vorteil. Jesus Christus erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.“ Ich kann nicht die ganze Welt auf den Schultern tragen – und das verlangt Gott auch nicht von mir, weil er selbst derjenige ist, der das tut. Und Gott trägt auch mich, wenn alles zu schwer wird. Ich kann mich Gottes Liebe anvertrauen. Ich kann mich hineinstellen in das Kraftfeld seiner Liebe und somit selbst in der Lage sein, alles was ich tue in Liebe geschehen zu lassen. Als Gott in die Welt gekommen ist, da hat er sich selbst als Liebe verpackt und sich uns geschenkt. ER hat uns die Liebe ins Herz gepflanzt. Und wenn Gottes Liebe sich mit der zwischenmenschlichen verbindet, entsteht etwas ganz Wunderbares: Alles, was wir tun, geschieht in Liebe.

Eine schöne Weihnachtszeit und ein gesegnetes neues Jahr wünscht Ihre Pfarrerin R. Arendt-Wolff

„Geschlossene Gesellschaft“ für mehr Öffnung (Dezember 2023 – März 2024)

An einem Sonnabend im November, also in den letzten Zügen des Kirchenjahres, traf sich der Gemeindekirchenrat (GKR) zu seiner Klausurtagung. Nach seiner ersten Sitzung dieser Art im Jahr 2022 in Ilsenburg ging es fast genau ein Jahr später nach Wasserleben. Klausur bezeichnet immer etwas Abgeschlossenes, wie der Bereich eines Klosters, der für die Öffentlichkeit nicht zu betreten ist. Der Begriff ist hergeleitet vom lateinischen clausura, was „Verschluss“ bedeutet. Auch der Begriff Klausur als eine Prüfung ist vielen bekannt. Es heißt dann eine Klausur schreiben und das kommt daher, dass diese Prüfung in einem abgeschlossenen Raum stattfindet. Der GKR begab sich nun also in Klausur, um über viele Dinge des gemeindlichen Lebens nachzudenken. Es waren nicht, wie bei den herkömmlichen Sitzungen, die finanziellen und baulichen Probleme, die im Vordergrund standen, sondern das gemeindliche, das geistliche Leben in der Gemeinde. Die Gemeindekreise werden immer kleiner und überaltern, der „normale“ Sonntagsgottesdienst wird immer weniger wahrgenommen, denn die Lebenswirklichkeit der Menschen verändert sich. Der Lebensrhythmus in den Familien ist nun mal nicht mehr der von vor hundert Jahren. Neue Angebote müssen her, um die Menschen zu erreichen. Dabei darf das Evangelium, darf die Verkündigung der frohen Botschaft nicht verloren gehen. In den letzten Jahren hat die Öffnung der Kirchengemeinde und die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen im Ort bereits Früchte getragen. Als Beispiele können da das gemeinsame Erntedankfest und das Gemeinde- und Heimatfest am Tag des offenen Denkmals gelten. Beim Kirchenkino trat die Verkündigung zwar in den Hintergrund, aber dieses schöne Angebot wurde gut angenommen. Zukünftig soll der Sonntagsgottesdienst noch kooperativer im Pfarrbereich erfolgen, denn es ist schöner, wenn mehr in gemeinsamen Gottesdiensten versammelt sind, als in möglichst vielen Gottesdiensten die Kirchenbänke leer bleiben. Zur reinen Eventkirche soll sich das Gemeindeleben in Langeln nicht entwickeln, aber ein paar mehr Höhepunkte sollen ihre Erprobung finden. Im Januar gibt es einen Brunch-Gottesdienst und im Laufe des nächsten oder besser der nächsten Jahre sollen thematische Gottesdienste etabliert werden (Literatur-, Film- oder auch Krimigottesdienst). Eine „Kulturkirche“ soll im Sommerhalbjahr das Leben ebenso bereichern wie ein Gottesdienst unterwegs mit Wanderung und Picknick. Veranstaltungen wie die Taizé-Andachten, Kirchenkino, Weltgebetstag und auch die Osternacht werden weiter angeboten. Der Ostergottesdienst selbst wird in Langeln auf den Ostermontag gelegt. Somit ist auch ein wesentlicher Teil aus der Klausurtagung über diesen Text der Gemeinde mitgeteilt, denn es sind ja keine Geheimnisse die in der Abgeschlossenheit besprochen wurden. Für viele weitere Ideen fehlt hier der Platz – wie er auch meist im Jahreslauf fehlt – aber der Gemeindekirchenrat freut sich auch über Ideen, die noch an ihn herangetragen werden. Eine wichtige Neuerung ist auch die Rückkehr zum alten Gemeindebriefrhythmus weg vom Kirchenjahr hin zum Kalenderjahr. Daher gilt dieser Brief von Dezember bis März und im April geht es, wie einst, quartalsweise weiter.

Ich wünsche uns allen eine besinnliche Zeit des Advents ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein neues Jahr, in dem der Frieden in der Welt wieder an Bedeutung gewinnt. In unseren Herzen mögen wir SEINEN Frieden spüren, an Leib und Seele SEINE Bewahrung erfahren.

Hendrik Finger

Jubelkonfirmation 2023

Nach einem wunderschönen Gemeinde- und Heimatfest am Tag des offenen Denkmals steht mit der diesjährigen Jubelkonfirmation der nächste gottesdienstliche Höhepunkt ins Haus. Wir freuen uns, dass sich über 20 Jubilare zur Teilnahme gemeldet haben. Der Gottesdienst ist am 24. September um 14.00 Uhr in der Marienkirche.

Gemeinde- und Heimatfest

Am Sonntag (10.09.2023) ist es nun endlich soweit, wir feiern unser Gemeinde- und Heimatfest am Tag des offenen Denkmals. Start ist 14.00 Uhr mit einer Andacht in der Kirche. Anschließend laden die Kirchengemeinde, der Heimatverein und unser Heimatmuseum zu einem schönen Fest ein. Neben der traditionellen Kaffeetafel gibt es Köstlichkeiten vom Grill und Kaltgetränke. Zu Gast sind Frauen der Ilsenburger Trachtengruppe, die unser Museum lebendig werden lassen.

Nächste Höhepunkte

Das Kirchenkino ist ganz gut angelaufen. Am Sonntag ist nach dem Gottesdienst (20. August um 9.30 Uhr) unser Kirchenkaffee. Im September feiern wir am Tag des Offenen Denkmals gemeinsam mit dem Heimatverein unser Gemeinde- und Heimatfest (10. September, Start um 14.00 Uhr in der Kirche)

Auf ein Wort (September – November 2023)

Liebe Leserinnen und Leser! Was sagst du, wer ich bin? – fragte ich neulich meine Tochter. Du bist meine Mama. Und ich habe dich lieb! – das war ihre Antwort. Ja! Das ist es! – dachte ich. Darauf kommt es an: auf die Liebe. Sie sagt mir, wer ich bin und wozu ich auf der Welt bin. Durch die Liebe entsteht eine Verbindung, eine Beziehung. Die Liebe füllt mich aus. Sie gibt mir eine Identität und stellt mir eine Aufgabe. Und was sagt ihr, wer ich bin? Das wollte Jesus von seinen Freunden wissen. Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes – so antwortet Petrus. Seine Antwort ist ein Bekenntnis. Petrus kannte Jesus und folgte ihm nach als sein Freund und Lehrmeister. Ja, Petrus und die anderen Jünger liebten Jesus. Und doch ahnten sie, dass da noch mehr war als dass man es mit menschlichen Worten zum Ausdruck bringen konnte. Was und wer ist Jesus für dich? Was und wer ist Jesus für mich? Darauf gibt es viele Antworten. Je nachdem, ob wir an Jesus als Person der Geschichte oder als der auferstandene Christus denken, ob als gläubiger Mensch oder Skeptiker, fällt die Antwort unter-schiedlich aus. Das Bekenntnis zu Jesus ist eine Antwort des Glaubens, dessen Grundlage die Liebe ist. Durch seine Liebe hat Gott eine Verbindung zu uns aufgenommen, eine Beziehung begründet. Wir sind seine Kinder! Aus Liebe ist er selbst Mensch geworden, damit auch wir liebende Menschen werden, damit wir so handeln, wie es Gottes Wille ist: uns selbst und unseren Nächsten zu lieben, Gottes Welt mit allem, was er uns geschenkt hat, die Gaben der Schöpfung und die Aufgabe, sie zu bewahren. In Liebe, aus Liebe und durch die Liebe hat Jesus uns das alles beigebracht. Als Bruder, als Freund und Lehrmeister. Aber Jesus ist noch unendlich mehr als das. Der Sohn des lebendigen Gottes ist auch mein Erlöser. Und indem ich ihm vertraue, kommt noch eine andere Dimension dazu: die Verkündigung seiner frohen Botschaft für alle Menschen, das Evangelium der Liebe, das Vergebung ermöglicht. Weil Gott mich liebt und mir vergibt, kann auch ich so meinem Gegenüber in der Welt tun. Das ist das Geschenk des Glaubens. Frage ich Gott: Wer bin ich? So antwortet Gott durch all seine Taten und Worte: Du bist mein Kind. Und ich liebe dich. Mit allen Konsequenzen. Wenn mir so viel Liebe entgegen gebracht wird, so kann auch ich mit Liebe antworten. Auf die Antwort meiner Tochter konnte ich nur erwidern: Du bist mein Kind. Und ich liebe dich!

Es grüßt Sie herzlich Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff Wasserleben