Auf ein Wort (II-2014)

Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. (Johannes 16, 20)

Liebe Gemeindeglieder,

der Monatsspruch für den April ist auf das Osterfest hin ausgewählt. Jesus sagt diesen Satz seinen Jüngern vor Ostern – also vor seinem Leiden und Sterben, das die Jünger traurig machen wird. Im selben Satz schwingt aber auch Hoffnung mit: Weil Ostern kommen wird, wird sich eure Traurigkeit in Freude verwandeln. Diese Freude macht die Traurigkeit nicht ungeschehen; die Traurigkeit wird auch nicht erspart. Aber: in dieser Traurigkeit gibt es Grund zur Hoffnung für die, die Jesu Worten vertrauen. Ich schaue auf mein eigenes Leben; auch auf das Leben der Menschen, die mir besonders nahe und wichtig sind. Ich weiß: mein Leben ist begrenzt. Es wird noch eine Zeit geben, in der ich mich freuen darf, in der ich Dinge miterleben und mitgestalten kann. Aber: diese Zeit ist begrenzt (ganz gleich, ob diese Grenze mir Jahre oder Jahrzehnte lässt). Dieser Gedanke macht mich etwas wehmütig. Anders ist das bei Menschen, von denen ich habe Abschied nehmen müssen: so ein Abschied macht mich tief traurig. Auch in meine Traurigkeit hinein gilt dieser Satz: Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. So wie Jesus zu Ostern auferstanden ist, so soll es eine Auferstehung geben für alle, die an ihn, die an Jesus glauben: Grund zur Hoffnung in meiner Trauer. Ein Grabstein steht mir vor meinem inneren Auge, dessen Gestaltung nimmt den Gedanken des Monatsspruchs auf. Da sind zwei kleine Säulen: die eine steht für die Welt, in der wir leben; die andere steht für die Welt bei Gott. Beide Säulen sind verbunden durch eine Brücke. Das bedeutet nicht, das man zwischen diesen Welten beliebig wechseln könnte. Es bedeutet aber, dass die, die diesen Grabstein ausgewählt haben, etwas wissen von dieser Hoffnung: Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden, 

+ weil Jesus Christus gestorben, begraben und auferstanden ist; 

+ weil es die Hoffnung ist für die, von denen ich habe Abschied nehmen müssen; dass sie gestorben und begraben sind, dass sie aber auferstehen

+ weil es die Hoffnung für mich ist; dass ich einmal sterbe, begraben aber eben auch auferstehen werde in ein Leben in Jesu Gegenwart, der diesen Weg vorausgegangen ist.

Ihr Sebastian Beutel