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„Geschlossene Gesellschaft“ für mehr Öffnung (Dezember 2023 – März 2024)

An einem Sonnabend im November, also in den letzten Zügen des Kirchenjahres, traf sich der Gemeindekirchenrat (GKR) zu seiner Klausurtagung. Nach seiner ersten Sitzung dieser Art im Jahr 2022 in Ilsenburg ging es fast genau ein Jahr später nach Wasserleben. Klausur bezeichnet immer etwas Abgeschlossenes, wie der Bereich eines Klosters, der für die Öffentlichkeit nicht zu betreten ist. Der Begriff ist hergeleitet vom lateinischen clausura, was „Verschluss“ bedeutet. Auch der Begriff Klausur als eine Prüfung ist vielen bekannt. Es heißt dann eine Klausur schreiben und das kommt daher, dass diese Prüfung in einem abgeschlossenen Raum stattfindet. Der GKR begab sich nun also in Klausur, um über viele Dinge des gemeindlichen Lebens nachzudenken. Es waren nicht, wie bei den herkömmlichen Sitzungen, die finanziellen und baulichen Probleme, die im Vordergrund standen, sondern das gemeindliche, das geistliche Leben in der Gemeinde. Die Gemeindekreise werden immer kleiner und überaltern, der „normale“ Sonntagsgottesdienst wird immer weniger wahrgenommen, denn die Lebenswirklichkeit der Menschen verändert sich. Der Lebensrhythmus in den Familien ist nun mal nicht mehr der von vor hundert Jahren. Neue Angebote müssen her, um die Menschen zu erreichen. Dabei darf das Evangelium, darf die Verkündigung der frohen Botschaft nicht verloren gehen. In den letzten Jahren hat die Öffnung der Kirchengemeinde und die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen im Ort bereits Früchte getragen. Als Beispiele können da das gemeinsame Erntedankfest und das Gemeinde- und Heimatfest am Tag des offenen Denkmals gelten. Beim Kirchenkino trat die Verkündigung zwar in den Hintergrund, aber dieses schöne Angebot wurde gut angenommen. Zukünftig soll der Sonntagsgottesdienst noch kooperativer im Pfarrbereich erfolgen, denn es ist schöner, wenn mehr in gemeinsamen Gottesdiensten versammelt sind, als in möglichst vielen Gottesdiensten die Kirchenbänke leer bleiben. Zur reinen Eventkirche soll sich das Gemeindeleben in Langeln nicht entwickeln, aber ein paar mehr Höhepunkte sollen ihre Erprobung finden. Im Januar gibt es einen Brunch-Gottesdienst und im Laufe des nächsten oder besser der nächsten Jahre sollen thematische Gottesdienste etabliert werden (Literatur-, Film- oder auch Krimigottesdienst). Eine „Kulturkirche“ soll im Sommerhalbjahr das Leben ebenso bereichern wie ein Gottesdienst unterwegs mit Wanderung und Picknick. Veranstaltungen wie die Taizé-Andachten, Kirchenkino, Weltgebetstag und auch die Osternacht werden weiter angeboten. Der Ostergottesdienst selbst wird in Langeln auf den Ostermontag gelegt. Somit ist auch ein wesentlicher Teil aus der Klausurtagung über diesen Text der Gemeinde mitgeteilt, denn es sind ja keine Geheimnisse die in der Abgeschlossenheit besprochen wurden. Für viele weitere Ideen fehlt hier der Platz – wie er auch meist im Jahreslauf fehlt – aber der Gemeindekirchenrat freut sich auch über Ideen, die noch an ihn herangetragen werden. Eine wichtige Neuerung ist auch die Rückkehr zum alten Gemeindebriefrhythmus weg vom Kirchenjahr hin zum Kalenderjahr. Daher gilt dieser Brief von Dezember bis März und im April geht es, wie einst, quartalsweise weiter.

Ich wünsche uns allen eine besinnliche Zeit des Advents ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein neues Jahr, in dem der Frieden in der Welt wieder an Bedeutung gewinnt. In unseren Herzen mögen wir SEINEN Frieden spüren, an Leib und Seele SEINE Bewahrung erfahren.

Hendrik Finger

Jubelkonfirmation 2023

Nach einem wunderschönen Gemeinde- und Heimatfest am Tag des offenen Denkmals steht mit der diesjährigen Jubelkonfirmation der nächste gottesdienstliche Höhepunkt ins Haus. Wir freuen uns, dass sich über 20 Jubilare zur Teilnahme gemeldet haben. Der Gottesdienst ist am 24. September um 14.00 Uhr in der Marienkirche.

Gemeinde- und Heimatfest

Am Sonntag (10.09.2023) ist es nun endlich soweit, wir feiern unser Gemeinde- und Heimatfest am Tag des offenen Denkmals. Start ist 14.00 Uhr mit einer Andacht in der Kirche. Anschließend laden die Kirchengemeinde, der Heimatverein und unser Heimatmuseum zu einem schönen Fest ein. Neben der traditionellen Kaffeetafel gibt es Köstlichkeiten vom Grill und Kaltgetränke. Zu Gast sind Frauen der Ilsenburger Trachtengruppe, die unser Museum lebendig werden lassen.

Nächste Höhepunkte

Das Kirchenkino ist ganz gut angelaufen. Am Sonntag ist nach dem Gottesdienst (20. August um 9.30 Uhr) unser Kirchenkaffee. Im September feiern wir am Tag des Offenen Denkmals gemeinsam mit dem Heimatverein unser Gemeinde- und Heimatfest (10. September, Start um 14.00 Uhr in der Kirche)

Auf ein Wort (September – November 2023)

Liebe Leserinnen und Leser! Was sagst du, wer ich bin? – fragte ich neulich meine Tochter. Du bist meine Mama. Und ich habe dich lieb! – das war ihre Antwort. Ja! Das ist es! – dachte ich. Darauf kommt es an: auf die Liebe. Sie sagt mir, wer ich bin und wozu ich auf der Welt bin. Durch die Liebe entsteht eine Verbindung, eine Beziehung. Die Liebe füllt mich aus. Sie gibt mir eine Identität und stellt mir eine Aufgabe. Und was sagt ihr, wer ich bin? Das wollte Jesus von seinen Freunden wissen. Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes – so antwortet Petrus. Seine Antwort ist ein Bekenntnis. Petrus kannte Jesus und folgte ihm nach als sein Freund und Lehrmeister. Ja, Petrus und die anderen Jünger liebten Jesus. Und doch ahnten sie, dass da noch mehr war als dass man es mit menschlichen Worten zum Ausdruck bringen konnte. Was und wer ist Jesus für dich? Was und wer ist Jesus für mich? Darauf gibt es viele Antworten. Je nachdem, ob wir an Jesus als Person der Geschichte oder als der auferstandene Christus denken, ob als gläubiger Mensch oder Skeptiker, fällt die Antwort unter-schiedlich aus. Das Bekenntnis zu Jesus ist eine Antwort des Glaubens, dessen Grundlage die Liebe ist. Durch seine Liebe hat Gott eine Verbindung zu uns aufgenommen, eine Beziehung begründet. Wir sind seine Kinder! Aus Liebe ist er selbst Mensch geworden, damit auch wir liebende Menschen werden, damit wir so handeln, wie es Gottes Wille ist: uns selbst und unseren Nächsten zu lieben, Gottes Welt mit allem, was er uns geschenkt hat, die Gaben der Schöpfung und die Aufgabe, sie zu bewahren. In Liebe, aus Liebe und durch die Liebe hat Jesus uns das alles beigebracht. Als Bruder, als Freund und Lehrmeister. Aber Jesus ist noch unendlich mehr als das. Der Sohn des lebendigen Gottes ist auch mein Erlöser. Und indem ich ihm vertraue, kommt noch eine andere Dimension dazu: die Verkündigung seiner frohen Botschaft für alle Menschen, das Evangelium der Liebe, das Vergebung ermöglicht. Weil Gott mich liebt und mir vergibt, kann auch ich so meinem Gegenüber in der Welt tun. Das ist das Geschenk des Glaubens. Frage ich Gott: Wer bin ich? So antwortet Gott durch all seine Taten und Worte: Du bist mein Kind. Und ich liebe dich. Mit allen Konsequenzen. Wenn mir so viel Liebe entgegen gebracht wird, so kann auch ich mit Liebe antworten. Auf die Antwort meiner Tochter konnte ich nur erwidern: Du bist mein Kind. Und ich liebe dich!

Es grüßt Sie herzlich Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff Wasserleben

Zeit des Schulterklopfens (September – November 2023)

Mensch, was ihr da in Langeln auf die Beine gestellt habt, alle Achtung. Großartig, was ihr in eurer Festwoche geleistet habt. Euer Umzug der war Spitze, eine riesige Leistung für so ein kleines Dorf. Ihr könnt stolz sein… und so manches mehr war an Lob nach der gelungenen Festwoche zum 950jährigen Ortsjubiläum zu hören. Eine Zeit des Schulterklopfens setzte ein und reichlich ausgesprochenes Lob, sicher nicht unverdient. Es waren in der Tat auch viele Schultern nötig, diese Festwoche vorzubereiten und zu gestalten. Natürlich passte das Wetter und die Unterstützung durch Betriebe, Einrichtungen, die Gemeinde Nordharz, Mitwirkende aus umliegenden Orten war gegeben. Das große Geheimnis des Erfolgs aber war die echt gute Zusammenarbeit der Langelner Vereine, Einrichtungen und Institutionen. Diese begann in der Tätigkeit des Festkomitees und hielt bis zur letzten Veranstaltung in der Festwoche und dem Aufräumen darüber hinaus. Befindlichkeiten zwischen den einzelnen Vereinen traten gar nicht erst auf oder waren so gering, dass sie nicht zur Geltung kamen. Man half sich gegenseitig bei allen Veranstaltungen. Das Vereinsleben ist gerade in der dörflichen Lebenswelt etwas Wunderbares, was das Leben auf dem Land auch lebenswert macht. Wirken die Vereine zusammen, ist es umso schöner und vielfältiger. Praktiziert wird die Zusammenarbeit von Langelner Vereinen schon viele Jahre, den Höhepunkt des gemeinsamen Wirkens aller Vereine durften wir beim Ortsjubiläum erleben. Jetzt gilt es diese entfachte Flamme am Leben zu erhalten, das Miteinander zu pflegen und zu stärken. Sicher gibt es mal einen Knick, taucht eine Falte auf, doch Falten lassen sich glätten, lassen sich ausbügeln mit Vernunft, Nachsicht, Verständnis und rücksichtsvollem Umgang. Wir freuen uns in der Kirchengemeinde auf die nächsten gemeinsamen Höhepunkte wie dem Gemeinde- und Heimatfest am Tag des Offenen Denkmals, 10. September, oder dem Langelschen Erntefest am 8. Oktober. Zwischen diesen Terminen liegt mit der diesjährigen Jubelkonfirmation am 24. September ein weiterer Höhepunkt im gemeindlichen und gottesdienstlichen Leben. Vielleicht wird es im nächsten Jahr neue Ideen für die Zusammenarbeit von Kirchengemeinde und den Langelner Vereinen geben, der Gemeindekirchenrat wird im November dazu in Klausur gehen.

In der Hoffnung auf eine friedlichere Welt, auf einen schönen Herbst und auf die weitere gelingende Zusammenarbeit in unserem Ort grüße ich alle ganz herzlich. Hendrik Finger

Auf ein Wort (Juni – August 2023)

Liebe Leserinnen und Leser!

„Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden“ – mit diesen Worten enden die meisten unserer Gottesdienste. Es ist der sogenannte „aaronitische Segen“ aus 4. Mose 6,24, wo Gott die Priester auffordert, das Volk Israel mit diesen Worten zu segnen. Mehrere Jahrhunderte schon durchquert er die Zeit. Zuerst den Israeliten gesagt, bis heute den Menschen in Synagogen und Kirchen zugesprochen. Für manche Menschen hat sich der Gottesdienst schon gelohnt, wenn sie den Segen empfangen haben. Für mich gehört dieser Spruch mit zu den schönsten Worten der Bibel. Nicht zufällig ist es der Taufspruch meiner Tochter. Auffällig ist dabei besonders, wie persönlich der Segen ist: jedem einzelnen Menschen wendet Gott sich zu und blickt ihn freundlich an, jedem einzelnen Menschen soll Frieden gegeben werden. Wunderbar, wie liebevoll und fürsorglich Gott doch mit uns umgeht, wie freundlich und ermutigend er uns anschaut! Und ich spüre: Gott beschenkt mich, damit mein Leben gelingt. Er behütet mich. Er hält zwar das Schwere nicht von mir fern, aber er hilft mir hindurch. Und wenn ich fröhlich bin, freut er sich mit. Ich stelle mir vor, wie Gottes Augen über mir leuchten. So wie die Augen von Eltern strahlen, die sich über ihr Kind freuen und es von ganzem Herzen lieben. So erinnert der Segen auch an diese fürsorgliche Geste von Eltern, die sich über das Bett des Kindes beugen, es anlächeln, strahlen und ihm Zuversicht und Geborgenheit vermitteln. Der Segen erinnert mich daran, wie Gott mich anschaut und sieht, was ich nötig habe. Wie er mich versöhnt mit mir selbst, wenn ich unzufrieden bin und an mir herumnörgele. Und wie er mir einen Weg zu meinen Mitmenschen öffnet. Gottes Segen ist uralt. Uns Menschen wird er immer wieder neu zugesagt. Voller Kraft und Wärme. Wie guter Boden unter den Füßen ist dieser Segen. Wie Sonnenschein auf der Haut. Damit wir wachsen und gedeihen. Damit wir unsere Gaben und Talente entfalten. Damit unser Leben gelingt.

Es grüßt Sie Ihre Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff