Auf ein Wort (2-2020)

Andacht zum Monatsspruch für den April – „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich.“

(1. Korintherbrief 15,42)

Liebe Leser,

im Frühling freuen wir uns an der wiedererwachenden Natur. Da ist es leicht, das Leben zu genießen. Die in diesem Jahr schon sehr früh erschienenen Schneeglöckchen und Winterlinge, später Osterglocken, Tulpen und viele andere. Sie schieben sich ans Licht und tupfen Farbe in die Beete. Das ist dann, als male einer die Erde neu, viel schöner, als jeder Künstler es könnte. Doch: wenige Tage nur, dann trocknet die Blüte der Osterglocke und die farbigen Blätter der Tulpe biegen sich nach außen und fallen zu Boden. Und manchmal ist es, als hielten die welkenden Blumen uns einen Spiegel vor. Er zeigt uns und unser eigenes Leben. Auch wir sind vergänglich. Nichts auf der Erde ist für ein ewiges Bleiben gedacht. Schwer vorstellbar erscheint darum, was der Monatsspruch verheißt: dass die verwesliche Saat eine unverwesliche Ernte hervorbringen könnte, die nicht vergeht. Dass einer dem Leben Dauer verleiht. Und doch ist es schon einmal geschehen, Ostern. Da erstand einer auf für immer. Gott malt uns damit ein Dasein vor Augen, das bleibt. Und wir sehen, was werden soll: Leben, das den Tod überwindet, kein Schmerz mehr, kein Leid, kein Geschrei.

Nein, vorstellbar ist das nicht. Aber vielleicht können wir doch manchmal wagen zu vertrauen. Uns fallen zu lassen in das Versprechen, das von anderswoher kommt – aus einer Welt jenseits unserer Vorstellungskraft. Wir dürfen uns anlehnen an die Hoffnung, für die sich ein Größerer verbürgt als wir Menschen. Und dann können wir vielleicht spüren, wie wir Kraft gewinnen für das zerbrechliche und doch so wunderbare Leben in der endlichen Welt. Kraft, um es zu lieben, zu hüten und zu bewahren.

Dass Sie das erfahren können, wünscht Ihnen

Ihre Katharina Hildebrandt