Am 2. März beginnt die Fastenzeit. Zählt man die Sonntage nicht mit, so sind es von Aschermittwoch bis Karsamstag 40 Tage. Wenn die Zahl 40 als Zeitraum in der Bibel vorkommt, dann geht es um eine Zeit, in der sich das Leben durch die Begegnung mit Gott verändert: 40 Tage und Nächte dauerte die Sintflut ehe Noah trockenen Boden betreten kann. 40 Jahre lang wandern die Israeliten durch die Wüste bis sie im gelobten Land ankommen. 40 Tage bleibt Moses auf dem Berg Sinai, um die Gesetzestafeln zu empfangen. Und auch Jesus fastet 40 Tage lang in der Wüste (Mt 4,1-11). Ungestört und losgelöst von alltäglichen Gewohnheiten will er über seinen Weg zum himmlischen Vater nachdenken und schließlich entscheiden. Er will Gewissheit erlangen über das, was ihm bevorsteht und über den Weg, den Gott für ihn vorherbestimmt hat. Beim Fasten geht es also um Veränderung, aber auch um Entscheidungen und um Vergewisserung sowie um Buße und innere Reinigung. Dabei werden religiöses Fasten und Fasten für die Gesundheit häufig miteinander verbunden, denn was dem Körper gut tut, tut auch dem Geist gut – und umgekehrt. Es geht beim Fasten um das Überdenken der Gewohnheiten. Wie positiv wirkt sich der Verzicht auf Alkohol und bestimmte Lebensmittel, Fernsehen, Süßigkeiten, Rauchen, Autofahren, Computer, usw. auf Mensch und Umwelt aus, wenn man stattdessen mehr Fahrrad fährt, Freunde trifft, mehr liest und gesünder isst? Beim Fasten kann man lernen, den bequemen „Versuchungen“ zu widerstehen und eine gesündere Lebensweise einzuüben. Mit der Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ lädt die evangelische Kirche seit über 30 Jahren dazu ein, die Fastenzeit bewusst zu erleben und zu gestalten. Wer sich darauf einlässt, verzichtet nicht nur auf das eine oder andere Genussmittel, sondern folgt der Einladung zum Fasten im Kopf unter einem jährlich wechselnden Motto. Die Aktion 2022 unter dem Motto „Üben! Sieben Wochen ohne Stillstand“ lädt dazu ein, sich ein gemeinsames Ziel zu setzen und sich herausfordern zu lassen, die eigenen Gaben und Stärken im Sinne aller einzubringen. Das kann in der Familie, im Freundeskreis, im Verein oder in der Gemeinde sein. Egal, wie klein oder groß unser Ziel ist, ob wir eine schlechte Gewohnheit aufgeben wollen, bewusst auf etwas verzichten möchten oder eine große Veränderung anstreben: Auch wenn nicht alles sofort klappt, ist es doch gut, sich auf den Weg zu machen. Als seine Gemeinde sind wir eingeladen, Jesus Christus zu folgen indem wir üben, ohne Stillstand seinem Weg der Liebe zu folgen. Vieles gelingt im Team besser. Lasst uns gemeinsam weitermachen!
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff