Auf ein Wort (Juni-August 2022)

Die Bilder sind erschütternd und lassen keine Ruhe. Bomben zerstören in sekundenschnelle, was mühsam, Stein für Stein aufgebaut wurde. Menschenhand zerstört, was von Menschenhand gebaut wurde. Menschenhand zerstört, was Gott gemacht und gewollt hat. Menschenleben – Frauen, Männer und Kinder. Diese Welt wird nie wieder dieselbe werden. Die Schöpfung, Gottes Eigentum ist bedroht. Darum: Krieg darf um Gottes Willen nicht sein! Es gibt nichts, was man daran gut finden könnte. Nichts! Nicht zum ersten Mal ist die Welt erschüttert. Kriegsgebiete gibt es viele. Doch dieser Krieg, so nah, erschüttert uns insbesondere, weil er etwas infrage stellt, das als selbstverständlich galt: 77 Jahre Frieden in Europa. Hatten wir vergessen, dass Frieden ein Pflänzchen ist, das dauerhaft und unaufhörlich gehegt und gepflegt werden muss? Was treibt Kriegsherren an? „Da greifen sie wegen unzureichender Worte im Namen der gleichen Liebe zu den Waffen. Und so ist Krieg…“ So schrieb einmal Antoine de Saint- Exupery. Es fällt schwer zu denken, dass im Namen der Liebe zu den Waffen gegriffen wird. Es fällt schwer zu glauben, dass Menschen aufgrund unzureichender Worte wahllose Zerstörung und Tod verbreiten. Es fällt schwer zu glauben, dass es Menschen gibt, die sich nicht erfreuen – an wunderschönen Sonnenaufgängen, an zwitschernden Vögeln im Frühling, an lachenden Kindern und blühenden Blumen im Garten. An schöner Musik, die das Herz ergreift und beschwingt. Es fällt schwer zu glauben, dass es Menschen gibt, die keine Ehrfurcht vor dem Leben haben. Wort- und sprachlos möchte ich nicht werden. Ich möchte weiterhin an das Gute glauben und für den Frieden beten, die Sorgen und Leiden dieser Welt in Gottes Hand geben: Für die Sorgen und das Leiden dieser Welt Gott, wir bitten dich: Erbarme dich, erhöre unsern Ruf! Höre das Seufzen der Schöpfung Tag und Nacht. Sieh die Tränen deiner Kinder. Wir sehnen uns nach dir, sei uns nah! Gib Frieden, Gott, Gerechtigkeit und Freiheit allen Menschen. Umarme diese Welt, Herr, erbarme dich! Und gib uns Kraft, um deiner Liebe ein Gesicht zu geben Bis uns der Himmel blüht. Kyrie eleison!

Es grüßt Sie Ihre Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff