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Auf ein Wort (4-2024)

Gut sein

Sind Sie ein guter Mensch? Oder ein „Gutmensch“ – also jemand, der angeblich übertrieben Gutes tut, um dafür öffentlich Anerkennung zu bekommen? Jemand mit „Helfersyndrom“, der nur seine eigenen moralischen Ansichten gelten lässt und andere missionieren möchte? Jemand, der vollkommen naiv an das Gute glaubt und deshalb weltfremd ist? Ich selbst tue gerne Gutes, finde mich aber nicht übertrieben dabei. Sowieso schaffe ich es nicht immer, so gut und selbstlos zu sein, wie ich es gerne wäre. Dabei bin ich selbst auf Güte angewiesen. Dass man mir meine Fehler vergibt, dass man mich liebt trotz all meiner Verfehlungen, dass man mir eine zweite Chance gibt. Wie gut tun da die Worte aus Jer 31,3: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte. „Je und je“, das heißt: schon immer, immer noch und auch weiterhin. Aus lauter Güte! Wer kann so lieben? Gott liebt so. Er liebt seine Menschen, obwohl sie ganz und gar nicht ohne Fehl und Tadel sind. Jesus erzählt von dieser Liebe, zum Beispiel von dem verlorengegangenen Sohn. Der geht eigene Wege, verlässt den Vater, vergisst, solange es ihm gut geht, seine gute Kinderstube. Im Elend aber wagt er sich zurück. Er hofft noch nicht mal auf Vergebung, sondern nur auf ein Leben als Knecht unter anderen Knechten, in der Nähe des Vaters, dessen Liebe er verspielt hat. Doch der Vater hat in all den Jahren nicht aufgehört, ihn zu lieben. Er sieht das Elend seines Sohnes und zieht ihn zärtlich an sich. Er richtet ihn wieder auf. Er macht ein Fest daraus und sagt: Ich habe dich je und je geliebt… Wenn mich das Leben durch Irrwege führt und ich mir meiner selbst nicht mehr sicher bin … wenn ich den Drang verspüre, mich von Gott abzuwenden … wenn ich bei meinem Tun viel zu sehr an mich selbst denke … wenn ich vor einem Scherbenhaufen stehe und mich gottverlassen fühle – dann sehne ich mich nach diesen Worten: Ich habe dich je und je geliebt… Weihnachten steht vor der Tür. Zeit, Gutes zu tun. Zeit, sich auf das Fest zu freuen, das Gott für uns vorbereitet. Zeit, umzukehren. Gott wartet auf uns, uns das zu sagen: Von Ewigkeit her liebe ich dich, ich habe dich errettet durch Jesus Christus. Aus lauter Güte. Nichts sonst. Das gibt mir die Kraft, selbst gut zu sein: Zu mir selbst und zu den anderen, denn das ist das, was die Welt gerade braucht. Dass die Menschen gut zueinander sind. Und gütig. Und wenn man dabei übertreibt, ist das auch nicht weiter schlimm.

Eine gute Herbst- und Vorweihnachtszeit wünscht Ihre Pfarrerin R. Arendt-Wolff

Dritte Auflage vom gemeinsamen Heimat- und Gemeindefest (4-2024)

Am 8. September, einem wunderschönen Spätsommertag, konnten wir unser diesjähriges Heimat- und Gemeindefest am Tag des offenen Denkmals begehen. Es war das dritte Mal, dass wir in dieser Konstellation gefeiert haben und es war auch in diesem Jahr ein echter Erfolg. Das offene Museum im Kirchturm wies schon einmal deutlich darauf hin, dass das Langelner Heimatmuseum im November bereits seit 25 Jahren besteht. Eine Sonderschau gab es in diesem Jahr am Denkmaltag mit verschiedenen älteren Fotoapparaten, die Siegfried Veckenstedt präsentierte. Um 14.00 Uhr startete das Fest mit einer Andacht in der Kirche, Chor und Kinder der Kinderkirche führten zur großen Freude der Gäste ein kurzes Singspiel, aus der Feder von Cordula Finger nach dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, auf. Die Bläser Reiner Oppermann, Florian Schulz und Jonas Busack sorgten neben dem Orgelspiel von KMD Dietmar Damm für eine festliche Note. Überwältigend waren die Kuchenspenden, die aus vielen Langelner Backstuben vor dem Fest ins Pfarrhaus kamen. Herzlichen Dank an alle, die so fleißig gebacken haben und damit eine tolle Kaffeetafel ermöglichten, an der in diesem Jahr die Plätze nicht ganz reichten. Das ist eine kritische Erfolgsmeldung! Großartig lief auch diesmal wieder die wunderbare Versorgung mit Kaltgetränken und Leckereien vom Grill durch den Heimatverein. Carsten Hänsch, Stefan Kannewischer und Volker Pohland haben hier wieder in bewährter Weise gewirkt. Ein großer Dank soll aber auch an all jene gehen, die, egal in welcher Form, an dem Fest, seiner Vorbereitung und auch dem, was hinterher so nötig ist, beteiligt waren. Wenn dieser Gemeindebrief so etwa im Druck ist, haben wir mit der Musikalischen Kirchenkneipe am 25. September wieder einen Höhepunkt im Gemeindeleben und mit dem Langelschen Erntefest am 13. Oktober steht wieder ein gemeinsames Fest mit anderen Langelner Vereinen ins Haus. Gemeinsam treten wir dazu an, unseren Langelnern und ihren Gästen etwas Freude ins Herz zu geben und ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Ich wünsche uns allen einen gesegneten Herbst und friedlichere Zeiten auf dieser Welt!

Hendrik Finger

Auf zum Musikalischen Advent

Auch in diesem Jahr wird am 2. Adventssonntag wieder um 16.00 Uhr zum Musikalischen Advent eingeladen. Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff hat neben dem Kirchenchor auch die Kinderkirchenkinder, Bläser des Langelner Blasorchesters sowie an der Orgel KMD Dietmar Damm an ihrer Seite.

Kirchenkino steht vor der Tür

Auch in diesem Jahr gibt es an drei Montagabenden in Folge unser Kirchenkino. Ein bewährter Teil der Reihe „Gottesdienst für Leib und Seele“. Am 15., 22. und am 29. Juli gibt es jeweils um 20 Uhr einen Spielfilm zu sehen, der möglichst alle Generationen anspricht. Getränke und Popcorn werden bereitgehalten. Einlass ist wie schon im vergangenen Jahr 20 Minuten vor 20 Uhr.

Musikalische Kirchenkneipe – ein Gottesdienst für Leib und Seele war voller Erfolg

An einem Donnerstagabend im Juni haben wir erstmals in unserer Reihe „Gottesdienst für Leib und Seele“ die Musikalische Kirchenkneipe ausprobiert. Im Vorfeld gab es bei den Verantwortlichen ein großes Rätselraten, wie viele Menschen wohl der Einladung folgen würden und wie wird die Resonanz sein. Über 70 kamen an diesem Abend in unsere Kirche und nahmen diese neue Form eines Gottesdienstes war. Neben Lesungen, Gebeten und Segenshandlungen waren viele bekannte Musiktitel aus der Rock- und Popmusik zu hören. Auch für die Band PS Beat aus Wasserleben war der Auftritt in einem Gottesdienst eine Premiere. Natürlich wurde der Kirchenraum den Erfordernissen des Abends etwas umgestaltet und bot die entsprechende Atmosphäre. Der Abend war ein voller Erfolg, der unbedingt Wiederholung finden soll. Mit verschiedenen Musikalischen Richtungen und variierenden thematischen Bezügen will der Gemeindekirchenrat die Musikalische Kirchenkneipe fortsetzen. Weitere Termine stehen noch nicht fest, aber es wird rechtzeitig auf die Veranstaltungen hingewiesen.

Auf ein Wort (3-2024)

Gedanken zum Monatsspruch für September 2024: „Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist? (Jer 23,23)

Liebe Leserinnen und Leser!

Wie kann jemand nah und fern sein? Und das womöglich zugleich? Ich denke an meine Eltern, die inzwischen gestorben sind. Manchmal erinnere ich mich an sie und dann ist es so, als wären sie da, als wären sie nie weg gewesen. Zum Beispiel, wenn ich mich in einer Situation frage: „Was hätte meine Mutter jetzt dazu gesagt?“ Geliebte Menschen bleiben in der Erinnerung lebendig durch das, was wir mit ihnen erlebt, was wir mit auf den Weg bekommen haben. Und dadurch sind sie uns nah. Wie aber ist es mit Gott, den ich auch weder sehen noch anfassen kann? Wie kommt er mir nah? So, dass ich mich an ihn erinnern kann und er spürbar bleibt, auch, wenn er fern ist? Manche Menschen erzählen von spektakulären Gotteserfahrungen. So etwas hat es in meinem Leben nicht gegeben. Aber Gott war immer da. Ob in der alten, schon leicht zerfledderten Bilderbibel meiner Mutter mit den wunderbaren schwarz-weißen Zeichnungen. Ob im ernsten und feierlichen Gottesdienst in der Gemeinde seit Kindertagen. Ob bei den überraschenden Erkenntnissen während meines Theologiestudiums. Ob im Gebet meiner Mutter oder meinem eigenen Gebet in kritischen Situationen meines Lebens. So selbstverständlich wie die Eltern war auch Gott da. Ist er immer gewesen. Unspektakulär, meistens leise und ohne Aufsehen, und doch konstant, als hätte ich eine Verbindung zu ihm aufgebaut, wie bei einem Funknetz. Freilich kann es da schon mal passieren, dass man mal in ein „Funkloch“ fällt und ihn eine Zeitlang nicht erreichen kann. Und doch – sobald ich seine Abwesenheit spüre und beklagen will, ist er erstaunlicherweise wieder da. Im stillen Gebet und im Gedanken an Gott spüre ich wieder das „Netz“, und ich weiß, dass ich nicht tiefer fallen kann. So habe ich seit Kindertagen ein Urvertrauen zu Gott aufgebaut als jemand, der einfach da ist. Ich kann mich an Gott wenden – ob ich mich freue oder nicht mehr weiterweiß. Und wenn ich frage: „Was würde Jesus dazu sagen?“ – dann weiß ich, dass ich ihm vertrauen kann und er mir den richtigen Weg weisen wird. Durch Rituale können wir Gott einen Raum in unserem Leben geben. Durch das Lesen in der Bibel und das Nachdenken darüber. Aber auch im Gespräch mit anderen Menschen, in der Familie, in der Gemeinde, im Gottesdienst. Auch im Urlaub in den Sommermonaten kann ich Gottes Nähe spüren. Wenn ich eine wunderbare Landschaft sehe oder einfach still am Strand sitze und die Wellen beobachte. Manchmal spüre ich ganz unerwartet seine Nähe. Vielleicht aber auch gar nicht. Dann will ich einüben zu vertrauen: Selbst, wenn Gott fern ist, kann er doch da sein, mir nah. Eine wunderbare Urlaubszeit wünsche ich Ihnen und ganz viele Erfahrungen der Nähe Gottes.

Ihre Pfarrerin R. Arendt-Wolff