Auf ein Wort (Juni-August 2021)

Liebe Leserinnen und Leser!

Im Garten sitzen, den Himmel schauen, dem Vogelgezwitscher zuhören – wie wunderschön, dass das wieder möglich ist. Zu spüren, wie mich die Sonne wärmt, zu sehen, wie der Regen die Pflanzen wachsen und Wiesen bunter werden lässt. Bei all dem kann ich nachvollziehen, was der Apostel Paulus meint wenn er sagt: „Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir“(Apg 17,27). Mit diesen Worten versucht er damals den Menschen in Athen zu beschreiben, wie Gott ist, was Gottes Nähe bedeutet, wie sich das anfühlen kann. In Gott leben, weben und sind wir! Welch eine wunderschöne Botschaft! Gott ist in seiner Schöpfung zu finden – und ich bin ein Teil davon. Also bin ich mit IHM verwoben. Und indem ich genieße und staune, wird Gott zu einem Teil von mir. Dann aber gibt es Gewitter und stürmische Fluten, Windbruch und Borkenkäfer, vertrocknete Wälder, Pandemien – und Gott scheint wieder recht fern. Dennoch: wenn es gilt, dass Gott nicht ferne einem jeden von uns ist, dass wir mit ihm und er mit uns verwoben ist, dann ist er auch in der Schwere bei uns. Und wenn wir in Gott leben, weben und sind, dann ist diese Gewissheit stärker als Tod und Angst und alle Ungewissheit. In dieser Gewissheit gehen wir hinein in diesen Sommer und harren der Dinge, die da kommen mögen.

Noch einmal veröffentlichen wir Veranstaltungstermine „auf Hoffnung“ hin und verweisen auf die Aktualisierungen an den bekannten Aushängen. Bei all dem bleibt die Gewissheit, dass die Zeit nicht mehr fern ist, in der wir uns wieder persönlich und mit allen Sinnen werden begegnen können. Bis dahin – bleiben Sie behütet und gesund!

Ihre Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff

Ein Nebenraum mit großem Namen – Sakristei (Juni-August 2021)

Die Sakristei ist Nebenraum einer Kirche, gedacht zur Aufbewahrung der heiligen Geräte, Paramente, Gewänder, liturgischen Bücher usw. sowie zur Vorbereitung von Priestern, Pfarrerinnen und Pfarrern auf die Heilige Messe bzw. den Gottesdienst. Die Sakristei hat ihren Namen aus dem lateinischen sacer, was sich mit geweiht, heilig übersetzen lässt.

Vor einigen Jahren gab es eine hochrangige Bauberatung im Zuge der Sanierung unserer Marienkirche. Ein Teilnehmer fand nicht den Eingang, den wir durch unsere Sakristei nahmen, er meinte das wäre doch ein Stall. Da unser Herr und Heiland einst in einem Stall das Licht der Welt erblickte und seine erste Zeit irdischen Daseins in einer Futterkrippe liegend verbrachte, kann die Bezeichnung Stall für ein Gebäude nicht abwertend sein. Mit Sicherheit hatte Derjenige es aber nicht so gemeint, er sah einen unaufgeräumten Raum, zusätzlich zu seinem schon unglücklichen Zustand gefüllt mit Baumaterial, Werkzeug und Gerümpel. So sah es zum Glück in den letzten Jahren nicht mehr aus, aber schön war es auch nicht.

Im Gemeindekirchenrat hatten wir uns vor einiger Zeit darauf verständigt, unsere Sakristei dem Heiligen wieder etwas näher zu bringen. Die vielen kalten Tage dieses Frühlings wurden genutzt, um zu reparieren, zu renovieren und zu möblieren. Unserer Pfarrerin einen entsprechenden Raum zur Vorbereitung auf den Gottesdienst, für ihre gemeindliche Arbeit in und um die Kirche zu geben, der Gemeinde einen freundlichen, einladenden Raum zu gestalten war Motivation genug. Es ist ein schöner und praktikabler Raum für alle, die in der Gemeinde Dienst tun, entstanden. Ein großes Dankeschön für die geleistete Arbeit geht dabei an unseren Männerkreis, von dem einige aktiv waren, ein großer Extradank geht dabei an Walter Schmidt, der so mache Stunden geleistet und so einiges organisiert hat. Meinem Dank möchte ich nun den Wunsch anschließen, dass sich die Pandemielage verbessert, damit dieser Raum so richtig genutzt werden kann, dass Kirche und Pfarrgarten wieder Mittelpunkt gemeindlichen Lebens mit Gottesdiensten, Konzerten und Festen werden. Vielleicht gibt es ja im Frühsommer Lockerungen, die ein langsames Ansteigen von Aktivitäten ermöglichen.

Ich wünsche uns allen, dass wir die Pandemie bald überstehen, dass wir immer die nötige Geduld haben, nie die Hoffnung verlieren und in SEINEM Frieden behütet sind.

Hendrik Finger

Gottesdienste am Karfreitag und Osterwochenende sind abgesagt

Schweren Herzens, aber aus einem großen Verantwortungsbewußtsein heraus, hat der Gemeindekirchenrat beschlossen, auf den Gottesdienst am Karfreitag, auf die Osternacht und den Ostergottesdienst am Ostersonntag zu verzichten. Am Karfreitag und Karsamstag werden die Glocken wie in jedem Jahr schweigen, in der Osternacht wieder von der Auferstehungsfreude künden.

Wir wünschenallen ein schönes Osterfest in der Familie und eine fröhliche Osterzeit, trotz der deprimierenden Zeit der Pandemie.

Bibelwoche ist abgesagt

Da die Entwicklung der Corona-Fallzahlen im Landkreis steigend ist und damit die Lockerungen zurückgenommen werden mussten, können wir keine Veranstaltungen, außer Gottesdienste nach entsprechendem Hygienekonzept, durchführen. Ein Bibelabend als Gottesdienst, mit Abstand in der kalten Kirche, schien uns nicht sinnvoll.

Auf ein Wort (2-2021)

Liebe Leserinnen und Leser!

Aller Anfang ist schwer. Ein Anfang inmitten einer Pandemie ist aber noch schwerer. Diese Erfahrung machen zurzeit viele Menschen in ganz vielen Bereichen ihres Lebens. Viele Menschen fragen mich, wie mein Anfang im Pfarrbereich Wasserleben diesbezüglich gewesen ist. Ja, auch der war davon geprägt. Eine kurze Zeit nur waren persönliche Begegnungen möglich. Der so prägende „erste Eindruck“ musste an vielen Stellen verschoben werden. Überhaupt mussten wir auf das verzichten, was uns als Menschen und als Kirchengemeinde ausmacht: Gemeinschaft!

Gemeinschaft ist das, was uns in jeder Krisensituation tröstet und stärkt. Durch Gemeinschaft drücken wir unsere Verbundenheit aus. Dieses Jahr aber heißt es: gerade durch Abstand voneinander zeigen wir unsere Wertschätzung zueinander. Das ist paradox.

Jetzt aber blicken wir nach vorne. Es ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen, auch wenn der noch etwas länger zu sein scheint. Der Winter mit den langen dunklen Tagen verliert an Macht und der Frühling setzt seine Zeichen.

Auch im Kirchenjahr schauen wir auf das Licht – das Licht vom Ostermorgen, bei dem es heißt: „Der Herr ist auferstanden!“. Die Jüngerinnen und Jünger Jesu haben das Schlimmste erlebt, was sie sich hätten vorstellen können, als Jesus am Kreuz getötet wurde. Dann aber erleben sie, dass der Tod nicht das Ende ist. Auch das dunkelste Grab ist nicht das Ende. Jesus hat den Tod überwunden. Das hat ihnen die Kraft gegeben, weiter zu leben und weiter zu hoffen – so sehr, dass sie ihre Begeisterung nicht zurückhalten konnten, als sie zu Pfingsten befähigt wurden, die frohe Botschaft von Jesus Christus in die Welt zu bringen.

Darin besteht auch unser Ziel. Es wird eine Zeit nach der Pandemie geben, dann werden wir Vieles nachholen. Mit ganz vielen neuen Eindrücken. Mit ganz viel Freude und ganz viel Gemeinschaft!

Bleiben Sie behütet und gesund!

Ihre Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff

NEU!!!: Sprechzeiten im Pfarramt Wasserleben von Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff, Dienstags – 16:00 bis 17:00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 039451 – 42157

„Worauf bauen wir?“ (2-2021)

Ein Titel, der aktueller ist denn je. Es ist das Thema des Weltgebetstages 2021. Die Frauen aus dem kleinen Inselstaat Vanuatu nehmen uns mit in ihre Welt und lassen uns an Gedanken zu Matthäus 7, 24-27 teilhaben. Die 83 Inseln liegen mitten in der Südsee, zwischen den Fidschiinseln, Neuseeland und Australien. Tropische Regenwälder mit Traumstränden und tiefblauem Meer. Mit einem Überfluss an exotischen Früchten, Fischen und Korallen. Mehrere Jahre lang waren die Ni-Vanuatu (Name der Bevölkerung) an erster Stelle des weltweiten Glücksindex. Aber auch in den ersten Positionen der am meisten gefährdeten Länder durch die Folgen des Klimawandels. Die Naturgewalten haben die kleinen Inseln fest in ihrer Hand. Zyklone, Vulkane und Erdbeben zeichnen das Leben auf Vanuatu. Der Meeresspiegel steigt, somit müssen bereits jetzt schon Dörfer umziehen. Hinzu kommt die höchste Quote an Gewalt gegen Frauen in dem Gebiet des pazifischen Raums.

Noch immer ist es Jungen und Mädchen nicht gleichermaßen vergönnt, die Schule zu besuchen. Die Schulwege auf dem Land sind weit, eine allgemeine Schulpflicht gibt es nicht und häufig fehlt es an Geld für eine Ausbildung. Das geschätzte Bevölkerungswachstum gehört mit zu den höchsten im pazifischen Raum. Rund 75 Prozent der Bevölkerung leben auf dem Land. Die wirtschaftlichen Bedingungen sind sehr schlecht. Meist ist es nur der Tourismus, der Geld ins Land bringt. Viele Jugendliche gehen in die Stadt, um zu arbeiten oder sie wandern aus. Im März 2020 wurden die Grenzen von Vanuatu geschlossen, aufgrund der Covid-19-Pandemie. Bis jetzt gab es kaum Corona-Infektionen auf den Inseln. Damit fehlen aber auch die wenigen wichtigen Einnahmen. Ein Inselstaat, der viele Widrigkeiten gleichzeitig meistert.

Mit diesem Hintergrund bekommt die Überschrift des Weltgebetstages 2021 „Worauf bauen wir?“ eine ganz andere Dimension. Was ist der sichere Grund zum Stehen und Gehen, zum Leben in dieser Welt? Dem gehen die Frauen aus Vanuatu nach. Für sie ist es oft der Glaube an Gott, der ihnen hilft, eine Hoffnung zu entwickeln, dass es Wege gibt. Sie laden ein, für sich selber nachzudenken „Worauf baue ich?“ Lassen Sie sich einladen zu diesem besonderen Weltgebetstag!

Vanuatu auf einen Blick

Hauptstadt: Port Vila auf der Insel Efaté

Land: Inselstaat aus 83 Inseln – 67 Inseln sind bewohnt

Größe: 12.000 km² Land; 860.000 km² Meer, das ist ungefähr zweieinhalb Mal so

groß wie Deutschland

Klima: Tropisch, zwei Jahreszeiten (Okt-März ist Regenzeit, April-Sept ist Trockenzeit)

Bevölkerung: Knapp 300.000 Einwohner, davon 50.000 Menschen in der Hauptstadt

Religion: Rund 83% Christen, 17% traditionelle oder andere Religionen

Politisches System: Parlamentarische Republik, Präsident seit 2017 Obed Moses Tallis

Sprache: mehr als 100 lokale Sprachen, Hauptsprachen sind Bislama, Englisch,

Französisch

Unabhängigkeit: 30. Juli 1980

Besonderheit: seit 2018 strengstes Plastikverbot weltweit

Cordula Finger