Reformation – etwas was aus der Form geraten wieder zurück in die Form bringen, etwas wieder herstellen, das kaputt gegangen ist, so könnte man mit einfachen Worten wiedergeben, was der Begriff meint.
Am 31. Oktober 1517 kam es zum berühmten Thesenanschlag Martin Luthers an die Tür der Wittenberger Schlosskirche und damit zum Beginn wesentlicher Veränderungen in der christlichen Kirche. Die Evangelischen Kirchen bewegen sich seit 9 Jahren, der sogenannten Reformationsdekade oder Luther-Dekade auf das Jubiläum des Thesenanschlages zu. Jedes Jahr stand unter einem bestimmten Thema, 2017 ist das Thema „Vertrauen“.
Die durch die Reformatoren wie Luther, Melanchthon, Calvin und andere angestoßenen Veränderungen innerhalb der Kirche führten letztlich zu ihrer Spaltung, zur Bildung einer Kirche „neuen Glaubens“, der Evangelischen Kirche. Der Zeitpunkt des Übertritts zum „neuen Glauben“ ist in Europa für die einzelnen Ländereien bis hin zu den einzelnen Gemeinden recht unterschiedlich und erfolgte meist schrittweise. Das Halberstädter Domherrenstift setzte sich viele Jahre aus Domherren alten und neuen Glaubens zusammen, was sicher ausschlaggebend für die Erhaltung dieses einzigartigen Domschatzes ist.
Durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges sind in den einzelnen Gemeinden, so auch bei uns in Langeln viele Kirchenbücher und andere Aufzeichnungen verloren gegangen. Daher ist es schwer nachzuvollziehen, wie das in Langeln mit der Einführung der Reformation gewesen ist und welche Pfarrer gerade in unserer Gemeinde eingesetzt waren. Im „Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen“ haben Historiker versucht, alle seit der Reformation in den Gemeinden tätigen Pfarrer bis in die Gegenwart zu verzeichnen. In Langeln sind da ein Becker und ein Valentin benannt, um 1560 ein Reinhold König, um 1570 ein Herling, dann ein Andreas Günther und um 1579 ein Ulrich Günther. Ein N. Günther muss um 1590 hier Pfarrer gewesen sein. Danach werden die Angaben etwas genauer. So ist von 1600 – 1621 Johann Graue Pfarrer, dem folgt, auch in den schweren Jahren des Dreißigjährigen Krieges, der uns heute noch bekannte Wilhelm Posewitz von 1622 – 1654. Sein Grabstein steht neben dem Südportal unserer Kirche. Bevor dessen Sohn Balthasar Posewitz 1665 – 1702 in Lagneln seine Pfarrstelle antritt, ist Herrmann Lorbeer 1654 – 1665 in diesem Amt. Später folgen dann Theodor Christoph Roever 1702 – 1741, Johann Daniel Schilling 1741 – 1779, Johann Christian Lieber 1779 – 1820, Johann Christian Harzmann 1820 – 1833, Carl Hermann Voigtel 1833 – 1849, Johann Emanuel Gottlieb Schilling 1849 – 1867, Albert August Christian Wilhelm Diener 1867 – 1899 und bis über den I. Weltkrieg hinweg Pfarrer Anton Gustav Grigel 1899 – 1919. Bevor das Pfarramt Langeln von Veckenstedt und Wasserleben mitverwaltet wurde, war Otto Ulrich Riemann von 1919 – 1957 der letzte Pfarrer vor Ort in Langeln. In seine Amtszeit fielen der Weltkrieg Nr. 2 und die Nachkriegsjahre. Etwas ältere Gemeindeglieder kennen ihn noch persönlich und seine Tochter, Rosemarie Großmann, ist unserer Kirchengemeinde bis heute verbunden geblieben.
Nach diesem kurzen Blick ins Geschichtsbuch wünsche ich uns allen, getragen durch die Zeit der Passion, eine fröhliche Osterzeit.
Hendrik Finger
Autor: H.Finger
Auf ein Wort (II-2017)
„April“ oder „Ostermond“
Liebe Leser,
der April ist ein mir sehr lieber Monat. Die Gründe dafür sind vielfältig: eines meiner Kinder ist in diesem Monat geboren; es grünt und blüht in der Natur; und: Ostern fällt meist in diesen Monat. So möchte ich mit Ihnen einmal genauer auf den „April“ schauen:
Eine eindeutige Namensherleitung gibt es nicht. Einige meinen, April könnte von der Göttin Aphrodite hergeleitet sein. Und sie verweisen darauf, dass die ersten Monate im Jahr ja ebenfalls nach Götter benannt sind (Januar nach dem röm. Gott Janus; der März nach dem röm. Kriegsgott Mars). Und schließlich würde die Göttin der Liebe zum April besonders gut passen. So richtig wahrscheinlich ist es aber nicht, dass die Liebesgöttin Namensgeberin des „April“ ist. Eine andere Herleitung sieht „apricus“ als Ursprung, d.h. „sonnig“. Einige römische Kaiser versuchten, den Monat nach ihrem Namen zu benennen, einer davon war Nero – Erfolg hatten sie damit nicht. Der deutsche Kaiser Karl der Große hatte eine andere Idee: Er nannte diesen Monat: „Ostermond“, weil Ostern meist im April liegt. (Der Mond ist für den Termin des Osterfestes wichtig, weil Ostern am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert wird). Sein Vorschlag beschreibt, was für diesen Monat prägend ist: das Osterfest. Die Osternacht war in der alten Kirche ein wichtiger Tauftermin – und ist es heute wieder: In der Osternacht am 15. April taufen wir bei uns in Langeln vier Konfirmanden bzw. Vorkonfirmanden, so viele, wie an keinem anderen Tag im Jahr. Und im Oster-Gottesdienst bekennen wir: „Der HERR ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“ Dieses Oster-Bekenntnis ist die Grundlage der christlichen Kirche.
Lassen Sie sich in diesem Monat einladen, mit uns unseren Glauben zu feiern: in der Osternacht oder im Ostergottesdienst, oder auch zu den anderen Veranstaltungen und Gottesdiensten unserer Kirchengemeinde. Und stimmen Sie mit ein in das österliche Bekenntnis:
„Der HERR ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“
Ihr Sebastian Beutel
Dritte Osternacht
In diesem Jahr wollen wir unsere dritte Osternacht feiern. Wir beginnen wieder am Karsamstag, dem 15. April um 23.00 Uhr im Pfarrgarten, dann geht es in die dunkle Kirche zu Licht- und Tauffeier. Mit einem kleinen Osterfrühstück im Gemeinderaum klingt die Osternachtfeier aus.
Winterferien
Wir wünschen allen Schülerinnen und Schülern schöne Winterferien. Danach starten die Konfirmanden am 13. Februar in den Unterricht, die erste Kinderkirche ist am 16. Februar.
Heilig Abend
Auch in diesem Jahr laden wir Heilig Abend herzlich ein zu Christvesper mit Krippenspiel.
Marienkirche 24.12.2016 um 15.30 Uhr.
Das Blasorchester spielt in diesem Jahr im Anschluss an den Gottedienst auf dem alten Schulhof hinter der Kirche.
Langelner Adventskonzert
Am 2. Adventssonntag läd unser Chor – gemeinsam mit seinen Partnern – zum nächsten Adventskonzert ein. Sonntag 4. Dezember 2016 um 16.00 Uhr Marienkirche Langeln.
Zeit der Fenster und Türchen (IV-2016)
Es ist jetzt drei Jahre her, als unsere Kirchenbaureferentin den Hinweis gab, die Fenster im Kirchenschiff im Zuge der Mauerwerksanierung mit zu erneuern. Wie sollte dies gelingen, bei den ständigen Kosten für die Mauerwerkssanierung? Mit der Denkmalpflege und der Kirchenbaureferentin wurden einige Gespräche geführt, es ging um Fragen der Gestaltung, des Materials und der Farbfassung. Wir durften unseren Tischlermeister Walter Schmidt beauftragen, die ersten neuen Fenster zu bauen, danach sollte entschieden werden, wie es weiter geht. Als dann die ersten Fenster ihren Platz eingenommen hatten, erfolgte die Begutachtung von Kirchenbaureferentin und Denkmalpflege, die richtig begeistert von unseren neuen Kirchenfenstern waren und es gab grünes Licht für den Fortgang der Arbeiten. Ein Fenster nach dem anderen fand nun in unsere Kirche. Kollekten bei Konzerten und Gottesdiensten sowie zahlreiche Spenden machten dies möglich. Da unser Tischler sein Gewerbe abmelden und in den Ruhestand treten möchte, haben wir Gelder aus anderen Töpfen für eine Zwischenfinanzierung genommen, um den Fensterbau zu forcieren. Mittlerweile sind alle Fenster fertiggestellt, wir hoffen aber weiter auf gute Kollekten und Spenden, um die Zwischenfinanzierung zu begleichen.
Wie man sieht ist also nicht nur der Advent die Zeit von Fenstern und Türchen. Mit riesigen Schritten bewegen wir uns aber auf ihn und das Weihnachtsfest zu. Mit einer Hochzeit, dem Tag des Denkmals, einem Benefizkonzert für einen Langelner Spielplatz mit LaBaZi und der Jubelkonfirmation hatten wir im September gleich vier Höhepunkte in unserer Kirche, nicht zu vergessen unser Gemeindefest am 20. August. Es war also ein ereignisreicher Übergang vom Spätsommer in den Herbst. Dieser findet seinen ersten Höhepunkt mit dem Erntedankgottesdienst beim Langelner Erntefest in der Fichte. Es ist das zweite Mal, dass wir gemeinsam mit dem Blasorchester, dem Geflügelverein und dem Verein für historische Landtechnik dieses Fest feiern. In diesem Jahr soll der Umzug bereits um halb zehn starten, so dass unser Gottesdienst gegen 10.00 Uhr beginnen wird. Vierzehntägig feiern wir dann unsere Gottesdienste in der Kirche weiter bis zum Ewigkeitssonntag und eine Woche später beginnt dann der Advent, die andere Zeit der Fenster und Türchen. Mit dem Adventskonzert am 2. Advent haben wir auch da sicher ein besonderes Ereignis. Eine besinnliche Stunde in der Zeit vor Weihnachten, die uns zu Gemüte führt, was Weihnachten eigentlich bedeutet.
Ich wünsche uns allen einen schönen Herbst, eine besinnliche Zeit im Advent und danach eine frohe und gesegnete Weihnacht!
Hendrik Finger
Auf ein Wort (IV-2016)
Liebe Gemeindeglieder!
„Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen liegt in des Himmels Hand.“ Dieses Lied von Matthias Claudius werden wir singen, wenn wir während des Erntefestes am 9. Oktober unseren Erntdankfest-Gottesdienst in der „Fichte“ feiern.
Das Lied erinnert uns daran, dass es – um ernten zu können – unser pflanzen und pflegen ebenso braucht, wie die Gaben Gottes, die wir nicht in der Hand haben. Der Kehrvers bringt es auf den Punkt: Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt … und hofft auf ihn!
Hermann Claudius, Urenkel von Matthias Claudius, hat eine „Apfel- Kantate“ geschrieben, die auf eine fröhliche Weise vom Werden und Wachsen und Ernten singt:
Der Apfel war nicht gleich am Baum.
Da war erst lauter Blüte.
Da war erst lauter Blütenschaum.
Da war erst lauter Frühlingstraum
und lauter Lieb und Güte.
Da waren Blätter grün an grün und
grün an grün nur Blätter.
Die Amsel nach des Tages Mühn,
sie sang ihr Abendlied gar kühn –
und auch bei Regenwetter.
Der Herbst, der macht die Blätter steif.
Der Sommer muß sich packen.
Hei! Daß ich auf dem Finger pfeif.
Da sind die ersten Äpfel reif
und haben rote Backen!
Und haben Backen rund und rot
und hängen da und nicken.
Und sind das lichte Himmelsbrot.
Wir haben unsere liebe Not,
daß wir sie alle pflücken.
Und was bei Sonn und Himmel war,
erquickt nun Mund und Magen.
Und macht die Augen hell und klar.
So rundet sich das Apfeljahr.
Und nichts ist mehr zu sagen.
Und wenn doch noch etwas zu sagen wäre, dann mit den Worten des Urgroßvaters, mit den Worten von Matthias Claudius: Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!
Lassen Sie sich einladen, Erntedank zu feiern: Am 9. Oktober, u.a. mit dem Umzug um 9.30 Uhr, dem Gottesdienst gegen 10.00 Uhr und dem anschließenden Programm.
Ihr Sebastian Beutel