Es war wohl nie ein Winter so lang und so reich an Schnee wie der letzte. Sicher, früher gab es dies alles schon einmal, doch solange ich mich erinnere, gab es dies nicht. Mitte März fiel das Thermometer noch mal unter die Marke von minus zehn Grad und zwei Wochen vor Ostern schneite es so, wie man sich es jedes Jahr zur Weihnacht wünscht. Wenn der Winter so lang dauert, dann steigt die Sehnsucht nach Frühling in uns, die Sehnsucht nach sonnigen Tagen, in denen die Frühblüher sprießen und die Rasenflächen grün werden. In uns ist die Sehnsucht nach Wiedererwachen, nach Auferwecken und nach Auferstehung. Vielleicht gibt dieser lange Winter, der sicher für viele auch eine Leidenszeit ist, der österlichen Auferstehungsfreude erst den richtigen Schwung. Das Kirchenjahr oder der kirchliche Festkalender startet immer am 1. Advent und endet am Ewigkeitssonntag. Das Jahr für unsere Marienkirche beginnt jetzt, gerade jetzt im Frühjahr. Mit dem Karfreitag macht sie sich los von ihrer Winterruhe, es geht alles noch behäbig und träge, aber sonntags darauf hüllt sie sich bereits in Licht und Freude. Sie nimmt uns, die wir selber den Winter hinter uns gelassen haben und voll österlicher Freude sind, auf und gibt uns den Raum für unser gemeindliches Leben. Bald darauf erwartet sie uns zu den nächsten Höhepunkten in unserer Gemeinde wie dem Frühlingskonzert am 28. April und der Konfirmation zu Pfingsten. Den Sommer über will sie uns an den heißen Sonntagen mit ihrem kühlen Gemäuer empfangen und damit sie dies noch für Generationen nach uns kann, wollen wir auch in diesem Sommer am Mauerwerk weiter arbeiten. Im Spätsommer, am 8. September, lädt uns unsere Kirche ein, in ihr die Jubelkonfirmation zu feiern und mit ihrem Freund, dem Museum im Kirchturm fordert sie uns auf zu bleiben, und den Tag des Denkmals zu begehen. Am 6. Oktober ruft uns die Kirche, sie bedient sich dazu meist der Glocken, zum Erntedankfest und sie hofft darauf, dass wir sie für diesen Höhepunkt im Herbst prächtig schmücken. Nach dem Gottesdienst ist dann unsere Gemeindekirchenratswahl und der dann neu gewählte Gemeindekirchenrat wird in einem Reformationsgottesdienst am 31. Oktober in sein Amt eingeführt. Da würde sich unsere Kirche sicher über viele gefüllte Kirchenbänke und besetzte Stühle freuen. Auch durch den trüben November hindurch ist die Marienkirche an unserer Seite und begleitet uns hin zum Advent, in dem sie uns wieder zu einem besinnlichen Konzerterlebnis einlädt. Am Heiligabend verabschiedet sich unserer Kirche dann wieder in ihre Winterpause und wünscht sich dazu eine große Gemeinde.
Ja unsere Marienkirche öffnet uns ihre Türen und dies nicht nur zu Festen. Lasst uns eintreten und finden, was wir suchen.
Hendrik Finger