Auf ein Wort (Juni – August 2023)

Liebe Leserinnen und Leser!

„Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden“ – mit diesen Worten enden die meisten unserer Gottesdienste. Es ist der sogenannte „aaronitische Segen“ aus 4. Mose 6,24, wo Gott die Priester auffordert, das Volk Israel mit diesen Worten zu segnen. Mehrere Jahrhunderte schon durchquert er die Zeit. Zuerst den Israeliten gesagt, bis heute den Menschen in Synagogen und Kirchen zugesprochen. Für manche Menschen hat sich der Gottesdienst schon gelohnt, wenn sie den Segen empfangen haben. Für mich gehört dieser Spruch mit zu den schönsten Worten der Bibel. Nicht zufällig ist es der Taufspruch meiner Tochter. Auffällig ist dabei besonders, wie persönlich der Segen ist: jedem einzelnen Menschen wendet Gott sich zu und blickt ihn freundlich an, jedem einzelnen Menschen soll Frieden gegeben werden. Wunderbar, wie liebevoll und fürsorglich Gott doch mit uns umgeht, wie freundlich und ermutigend er uns anschaut! Und ich spüre: Gott beschenkt mich, damit mein Leben gelingt. Er behütet mich. Er hält zwar das Schwere nicht von mir fern, aber er hilft mir hindurch. Und wenn ich fröhlich bin, freut er sich mit. Ich stelle mir vor, wie Gottes Augen über mir leuchten. So wie die Augen von Eltern strahlen, die sich über ihr Kind freuen und es von ganzem Herzen lieben. So erinnert der Segen auch an diese fürsorgliche Geste von Eltern, die sich über das Bett des Kindes beugen, es anlächeln, strahlen und ihm Zuversicht und Geborgenheit vermitteln. Der Segen erinnert mich daran, wie Gott mich anschaut und sieht, was ich nötig habe. Wie er mich versöhnt mit mir selbst, wenn ich unzufrieden bin und an mir herumnörgele. Und wie er mir einen Weg zu meinen Mitmenschen öffnet. Gottes Segen ist uralt. Uns Menschen wird er immer wieder neu zugesagt. Voller Kraft und Wärme. Wie guter Boden unter den Füßen ist dieser Segen. Wie Sonnenschein auf der Haut. Damit wir wachsen und gedeihen. Damit wir unsere Gaben und Talente entfalten. Damit unser Leben gelingt.

Es grüßt Sie Ihre Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff