Liebe Gemeindeglieder!
Bei unseren Urlaubsvorbereitungen spielen gelegentlich Urlaubsorte mit besonderen Namen eine Rolle: In dem Dorf mit Namen „Beutel“ waren wir natürlich schon, es liegt in der Nähe von Templin im Norden Brandenburgs. Orte wie „Amerika“ oder „Brasilien“ gibt es an der Kieler Bucht. Mich würde auch einmal interessieren, warum ein Ort „Honigsee“ so heißt. Beim Blättern im Ortsverzeichnis meiner Autokarte stieß ich kürzlich auf den Ortsnamen „Taufkirchen“. Tauf-Kirchen gibt es überall; aber warum mögen vier Orte diesen Namen „Taufkirchen“ bekommen haben? Und: ob sich da mal ein Besuch / eine Reise hin lohnt?
Beim genaueren Hinsehen bin ich enttäuscht: alle vier Orte „Taufkirchen“ liegen in Bayern und somit weit ab von unseren anderen Urlaubszielen. Aber die Frage nagt in mir: Warum liegen die „Taufkirchen“ alle in Bayern? Sind die „frömmer“ als wir; so fromm, dass sie manchen ihrer Orte solche Namen geben? Ich glaube schon, dass in Bayern vielerorts „Kirche“ und „Religion“ eine andere Rolle spielt als bei uns. Das bedeutet nicht, dass das „besser“ oder „schlechter“ sein muss, es ist eben anders als bei uns.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hatten wir sechs Taufen hier bei uns in Langeln. Das ist nicht selbstverständlich und die Taufen haben mich auf unterschiedliche Weise beeindruckt. Mein Eindruck war, das alle Taufen wohlüberlegt waren und die Eltern bzw. die Täuflinge selbst einen guten Grund hatten für die Entscheidung zur Taufe. Dazu gehören der Wunsch, ganz fest zu der Gemeinschaft in unserer Kirchengemeinde zu gehören; der Wunsch, gesegnet zu werden und etwas von der Gewissheit zu spüren: Gott ist mit uns in allen Situationen unseres Lebens. Ich hoffe für uns Getaufte, dass dies auch Dinge sind, die uns bewegen: Gemeinschaft zu erleben, gesegnet zu sein und dadurch die Gewissheit zu haben: Gott begleitet uns in unserem Leben.
Für dieses Jahr streiche ich die Orte „Taufkirchen“ aus meiner Urlaubsplanung. Aber das ist nicht schlimm, schließlich haben wir ja unsere „Tauf-Kirchen“ hier in unseren Orten. Und wer weiß: Vielleicht war die sechste Taufe im Juni auch noch nicht die letzte Taufe in diesem Jahr?!
Lass mich auch jetzt nicht im Stich, Gott, jetzt, wo ich alt und grau geworden bin. Ich will dir danken. Ich lobe deine Treue, du, mein Gott!
Ihr Sebastian Beutel