Liebe Leserinnen und Leser!
Jesus sagt: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch!“ Wie kann das nur sein, bei so vielen Zeichen um uns herum, die das Gegenteil zu bezeugen scheinen? Woran kann ich erkennen, dass das Reich Gottes da ist? Was meinte Jesus überhaupt damit? Das Reich Gottes ist überall, wo es Zeichen des Friedens, des Glücks, der Freiheit gibt. Zeichen des Segens. Manchmal ganz leise nur. Ich mache mich auf den Weg, solche Zeichen zu erkennen und beginne bei einem Spaziergang im Dorf. Bei jedem Weg, den ich gehe, kann ich ein kleines Stück davon erleben. Im Park betrachte ich die wunderschönen, uralten Bäume. Die Blätter beginnen sich zu färben. Ein Eichhörnchen huscht schnell den Baum hoch und versteckt sich vor mir. Die Vögel zwitschern. Das Wasser rauscht durch den Bach. Kinder haben im Flussbett die Steine versetzt und eine neue Wasserlandschaft gebildet. Der Himmel beginnt, sich grau zu färben und ich hoffe, dass die Wolken bald den Regen bringen, der die Pflanzen tränken und noch lebendiger werden lassen. Hier und da begegnen mir Menschen, die wie ich, mit ihrem Hund unterwegs sind. Die Hunde beschnuppern einander. Wir grüßen uns, manchmal lächelnd, manchmal flüchtig – oder wünschen einen schönen Tag. Vielleicht nehmen sie das Lächeln mit und geben es weiter. Ich denke an die Menschen, die mir vertraut sind. Manche wohnen gleich um die Ecke, andere sind weit weg, ich werde sie lange nicht sehen. Die einen haben gerade ein Baby bekommen und erleben nun kurze Nächte und doch schwebend im Glück. Für andere ist das Leben mühselig. Die eine ist vom Beruf gestresst, einem anderen steht eine Operation bevor. Bei einer Geburtstagsfeier kommen viele Menschen allen Alters aus Nah und Fern zusammen. Kinder toben fröhlich im Raum, während sich die Alten über Probleme des Alltags unterhalten. Einige spüren die Last der Jahre in den Knochen während andere, genauso alt, von lustigen und körperlich fordernden Unternehmungen schwärmen. Wie verschieden die Menschen nur sind! Am Ende hat jeder von uns ein „Päckchen“ zu tragen. Es gibt viel Schweres in der Welt und im Leben jedes Einzelnen, aber es gibt auch Segen, wofür es sich lohnt, dankbar zu sein. Überall kann es sein, in meiner Nähe, an jedem Ort, zu jeder Zeit. Es wahrzunehmen, verändert meinen Tag. Und wer weiß, vielleicht sogar mein Leben.
Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen Ihre Pfarrerin R. Arendt-Wolff
