Wer nicht wagt, der nicht gewinnt (3-2024)

Man könnte auch sagen: Wer nichts versucht, hat schon verloren. Solche und ähnliche Gedankengänge verfolgen uns seit einiger Zeit im Gemeindekirchenrat. Nüchtern betrachtet ist der Sonntagsgottesdienst ohne Besonderheiten und Festlichkeiten an seine Grenzen gestoßen. Nur ein kleiner Kreis hört auf Gottes Wort und folgt der Liturgie – schade eigentlich. Die Lebenswirklichkeit der Menschen ist in ständiger Veränderung und so muss auch die Verkündigung Veränderungen nach sich ziehen. Dafür gibt es aber keine gesamtkirchlichen Festlegungen und Rezepte, die in jeder Gemeinde greifen. Es gilt Neues zu wagen, aufzubrechen zu neuen Formen gottesdienstlichen Lebens, Ausprobieren und Experimentieren ist angesagt. Sicher kann man dabei Fehler machen, etwas anschieben, was sich als nicht gelungen erweist oder gar scheitert. Den größten Fehler macht man aber wohl, wenn man nichts versucht. Wir probieren und experimentieren, wollen etwas „Pop-Up-Church“ sein, also eine etwas aufgepeppte Kirche. Auch ist der Sonntag für viele Menschen nicht gerade ein Wunschtermin für eine kirchliche Veranstaltung. Wir wissen: es ist der Tag des HERRN!, aber der HERR ist die ganze Woche für uns da, warum nicht auch in der Woche Gottesdienst feiern? After-Work-Partys sind heute groß in Mode – warum also nicht After-Work-Gottesdienste? Mit unserer Reihe: „Gottesdienst für Leib und Seele“ haben wir ein Experimentierfeld gestartet, um alternative Formen und auch alternative Zeiten auszuprobieren. Den Auftakt in diesem Jahr bot dafür unser Brunch-Gottesdienst im Januar. Mit der Musikalischen Kirchenkneipe gab es an einem Donnerstagabend im Juni einen echten Höhepunkt, zu dem wir über 70 Teilnehmende begrüßen konnten. Biblische und andere Texte, Gebet und Segen eingebettet in Bandmusik kamen ganz wunderbar herüber, und die veränderte Sitzordnung an kleinen Tischen oder improvisierten Abstellmöglichkeiten für Getränke und Knabbereien brachten eine besondere Atmosphäre mit sich. Da gelingt es leicht, Schwellen abzubauen und die Ängste vor dem „ehrwürdigen“ Kirchengebäude zu nehmen. Das passt ganz wunderbar zu einer einladenden Kirche. Die Form eines „Gottesdienst unterwegs“ mit einer Busfahrt verbunden gab es bereits im vergangenen Jahr, in diesem war es eine kleine Wanderung, verbunden mit einem Picknick. In den Sommerferien gibt es wieder an drei Montagabenden Kirchenkino, was sich ebenfalls im letzten Jahr bewährt hat. Bevor es für den einen oder anderen in den Sommerurlaub geht, heißt es noch einen Termin für die Musikalische Kirchenkneipe im zweiten Halbjahr zu finden. Diese Form soll unbedingt fortgesetzt werden, wenn auch mit verschiedenen Musikrichtungen.

Ich wünsche uns allen eine schöne Sommerzeit mit Urlaub und Erholung. Den Reisenden ein gutes Hin- und Zurückkommen. Mögen alle SEINE Nähe spüren und behütet sein.

Hendrik Finger