Mittlerweile werden die Tage wieder kürzer und trotz sommerlicher Temperaturen stellt sich der Herbst bei uns ein. Das Jahr befindet sich mit Erscheinen des Gemeindebriefs in seinem letzten Viertel. Bestimmt durch das Coronavirus hat es einen ganz eigenwilligen Weg eingeschlagen. Die Welt hielt für einige Zeit den Atem an, eingefahrene Wege mussten verlassen werden, das Leben nahm ungeahnte Wendungen und brachte Veränderungen mit sich, die unser Leben nachhaltig beeinflussen könnten. Wie ein Fluss, der sich ein neues Bett sucht und damit der gesamten Landschaft rings herum ein neues Profil gibt.
Zu Beginn des Jahres konnten wir unser Nordportal in der Kirche sanieren. Bis zu den Osterfeierlichkeiten sollte alles fertig sein. Corona kam hinzu und das Händeschütteln hörte auf, aber nicht das Bauen. Eine fertige Baumaßnahme, eine total verstaubte Kirche, dann auch noch Stillstand in der Gesellschaft und für viele im Arbeitsleben. An einen gemeindlichen Arbeitseinsatz mit anschließender Grillwurst und einem Kasten Bier war nicht zu denken. So wurde familiär geputzt. Mal diese Familie, dann jene, oder mal zwei Personen im großen Abstand. Die Kirche hatte ein neues Portal und war blitze blank. Sauber aber zu. Kein Karfreitagsgottesdienst, keine Osterfeierlichkeiten und keine Gemeindekreise, Kirche zu, Pfarrhaus zu, shut down.
Erst im Sommer dann ein zartes Frühlingserwachen, ein leises Öffnen der Räume für das Zusammenfinden mit Abstand, Licht drang wieder ins Dunkel. Vorsichtig ist umzugehen mit einem kleinen Licht, damit es nicht wieder erlischt. Das bedeutete Einhaltung von Schutzmaßnahmen der Corona-Eindämmungsverordnungen, also Gottesdienste und Gemeindekreise unter bestimmten Bedingungen, ein kleines Gemeindefest, gedacht als ein Fest der Begrüßung und Begegnung mit unserer neuen Pfarrerin Roseli Arendt-Wolff.
Dass wir die Pfarrstelle überhaupt, dann so schnell und unter Corona-Bedingungen wiederbesetzen konnten, war schon ein kleines Wunder. Da hat sich etwas gefügt, wofür wir sehr dankbar sein können.
Mit den großen Festen, die sonst unseren Herbst bestimmen, wird es in diesem Jahr aber noch nichts. Die Jubelkonfirmation mussten wir absagen so wie es viele der Eingeladenen taten, dies oft mit der Begründung der Umstände, die Corona hervorgerufen hat. So wird in diesem Jahr auch das Langelner Erntefest, das für den 11. Oktober geplant war, nicht stattfinden. Wir laden daher an diesem Tag zu einem Erntedankgottesdienst in die Kirche ein. Einen „Musikalischen Advent“ gibt es auch in diesem Jahr am 2. Adventssonntag, sicher nicht wie gewohnt mit viel Gesang, dafür mit anderen besinnlichen Überraschungen. Ein Mund-Nasen-Schutz wird bei allen Besucher*innen erforderlich sein, denn mit dem Abstand wird es knapp. So zu verfahren, ist dann auch in der Christvesper an Heilig Abend unausweichlich.
Ich wünsche uns, dass wir in der dunklen Jahreszeit immer ein Licht erkennen, das uns bis ans Ende des Krisenjahres begleitet, dass wir trotz dieser Umstände zu adventlicher Besinnung und weihnachtlicher Freude finden.
Hendrik Finger